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Ein Generationenwerk wird seiner Bestimmung übergeben

Rund eineinhalb Jahre dauerte die Umsetzung des grössten Bauprojekts, das die Wasserversorgung Uznach seit den 1950er-Jahren realisierte: des komplexen Neubaus des Reservoirs Rüti. Jetzt können Interessierte die neuen Anlagen des Reservoirs samt Trinkwasserkraftwerk besichtigen.

Südostschweiz
22.05.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Diese zwei Männer sind für einen störungsfreien Betrieb der Wasserversorgung verantwortlich.
Diese zwei Männer sind für einen störungsfreien Betrieb der Wasserversorgung verantwortlich.
PRESSEBILD

Der Tag der offenen Tür beim neuen Reservoir Rüti an der Hofrütistrasse in Uznach findet am Samstag, 26. Mai, von 10 bis 16 Uhr statt. Der Musikverein Harmonie Uznach eröffnet den Anlass. Nach Würdigung und Ansprachen folgt eine freie Besichtigung des Reservoirs mit Trinkwasserkraftwerk. Der Feuerwehrverein Uznach-Schmerikon ist für die Festwirtschaft besorgt.

Das Bauvorhaben, das nun vollendet ist, umfasste den Neubau des Reservoirs Rüti mit Trinkwasserkraftwerk, Photovoltaikanlage und mehreren neuen Verbindungsleitungen. Zudem wurden die rund 100 Jahre alten Grundwasserfassungen saniert. Und auch der Neubau eines Pumpwerks auf dem Ricken gehörte zum Bauvorhaben – inklusive des Neubaus der Wasserableitung zum Reservoir Rüti, die teilweise gemeinsam mit der Wasserversorgung Gommiswald betrieben wird.

100 Jahre Grundwasserfassungen

Im neuen, 500 Kubikmeter fassenden Reservoir Rüti wird Grundwasser gespeichert, das aus dem Gebiet Durchschlagen auf dem Ricken kommt. Warum so weit her? Dazu ein wenig Geschichte. Eine öffentliche Wasserversorgung gibt es in Uznach seit 1875. Damals erwarb die Gemeinde in Hinterernetschwil zwei Quellen und leitete das Wasser zum gleichzeitig erstellten Reservoir Buchwald in Uznach ab. Wann diese Quellen aufgegeben wurden, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Jedenfalls wird das Reservoir Buchwald seit Jahrzehnten durch das Grundwasserpumpwerk Burgerfeld versorgt. 1996 wurde es neu gebaut.

Weil der Ertrag der Ernetschwiler Quellen zwischen 100 und 40 Minutenlitern schwankte, erwarb die Gemeinde 1902 das Nutzungsrecht an zwei weiteren, in Ramendingen-Gommiswald liegenden Quellen. Zwar schwankte auch dieser Ertrag stark. Im Mittel betrug er aber immerhin 128 Minutenliter. Leider wurden diese Quellen kurz nach ihrem Kauf abgegraben: durch den am 17. November 1903 begonnenen Bau des darunter durchführenden Rickentunnels. Die Gemeinde sah sich deshalb gezwungen, mit einer benachbarten Wasserversorgung eine befristete Übergangslieferung zu vereinbaren und sich auf Kosten der SBB nach neuen Wasserquellen umzusehen.

Die einzige Möglichkeit, die Gemeinde mit neuem Wasser versorgen zu können, fand sich in den Durchschlagen auf dem Ricken. Dort konnte die Gemeinde 1907 ein 6140 Quadratmeter grosses grundwasserhaltiges Grundstück erwerben, welches einen Ertrag zwischen 380 und 420 Minutenlitern versprach.

1921 erwarb die Gemeinde weitere 2591 m2 Wiesland. Auf dem danach 8731 m2 grossen Grundstück konnten bis 1922 insgesamt neun Grundwasserfassungen erstellt werden. Der mittlere Gesamtertrag dieser Fassungen beträgt heute rund 680 Minutenliter. Mit dem Rickenwasser können rund 45 Prozent der Wasserbedürfnisse der Gemeinde Uznach gedeckt werden.

Etwas mehr als die Hälfte ihres Bedarfs an Trink- und Brauchwasser bezieht die Gemeinde seit Ende der 1950er-Jahre aus dem damals neu erstellten Grundwasserpumpwerk Burgerfeld. Dort werden jährlich etwa 340 000 m3 Wasser gefördert. Gleichzeitig mit dem Bau des Grundwasserpumpwerks Burgerfeld wurden im Feuerwehrdepot eine Steuerungs- und Fernmeldeanlage installiert und auf Bürglen ein neues Wasserreservoir gebaut. Dieses wurde 2011 vollständig renoviert.

Die Wasserversorgung ist topfit

Die Bürgerschaft von Uznach hat im November 2015 einen Kredit von 2,6 Millionen Franken bewilligt. Damit konnten die neuen Anlagen der Wasserversorgung, welche im Zentrum des Tages der offenen Tür stehen, gebaut werden. Es versteht sich, dass die Gemeinde als Energiestadt dabei auch auf neue Technologien wie das Trinkwasserkraftwerk und eine Photovoltaikanlage setzte.

Dank der neuen und erneuerten Anlagen befindet sich die Wasserversorgung mit den Grundwasserfassungen, Reservoirs, Pumpwerken, Steuerungsanlagen und dem rund 64 Kilometer langen Netz an Haupt- und Hausanschlussleitungen wieder in einwandfreiem Zustand.

Das ist auch absolut notwendig, weil die wachsende Einwohnerzahl, die gewerbliche und industrielle Entwicklung der Gemeinde und die zunehmenden Komfortansprüche der Kundschaft höchste Anforderungen an das Wasserwerk stellen.

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