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Da bleibt Euch das Essen im Hals stecken

Der neuste Bericht des Amtes für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit des Kantons Graubünden ist definitiv nichts für sensible Mägen.

Südostschweiz
02.05.18 - 11:30 Uhr
Ereignisse
Brot
Hier ist es offensichtlich, dass mit dem Brot etwas nicht stimmt. Dies ist leider nicht immer der Fall.
SYMBOLBILD ARCHIV

Das Bündner Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit führt jährliche unzählige Kontrollen durch, damit uns beim Essen ausser Haus keine böse Überraschung droht. Der Jahresbericht 2017 zeigt, dass dies definitiv von Nöten ist.

Im vergangenen Jahr wurden in 2146 von insgesamt 4523 Bündner Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständebetrieben Kontrollen durchgeführt. Dabei ergaben 42,5 Prozent aller Inspektionen mindestens eine Beanstandung. Zudem mussten gar zwei Strafanzeigen erstattet werden, wie im Bericht des Amtes steht.

Die Polizei – dein Freund und Fleischkontrolleur

In einem Fall verhalf die Kantonspolizei Graubünden dem Amt zur Aufdeckung eines Verstosses. Die Polizei stoppte bei einer Verkehrskontrolle im Engadin einen Lieferwagen, der Fleisch ungekühlt transportierte. Die Polizei liess den Mann die Ware ausliefern, wo sie anschliessend vorsorglich beschlagnahmt wurde. Die Geschichte endet aber nicht an diesem Punkt. Der belieferte Betriebsverantwortliche fand es nicht problematisch, dass das Fleisch nicht gekühlt wurde. Ob der Herr selbst auch davon gegessen hätte? Diese Frage wird im Bericht leider nicht beantwortet.

Wer sich in einem St. Galler Restaurant über Gamspfeffer freute, bekam auch noch nicht deklariertes Schaf-Fleisch. Zunächst stand der Bündner Fleischlieferant in Verdacht das Gamsfleisch gestreckt zu haben. Der Übeltäter wurde dann aber in Österreich gefunden und gebüsst.

Auch an der Ski-WM 2017 in St. Moritz sorgten die Österreicher für Negativschlagzeilen. Zwar handelte es sich in diesem Fall weder um Betrug noch um verunreinigte Waren, aber die Tourismusorganisation Tirol musste sich in der österreichischen Presse einiges anhören. Gemäss dem Amt müssen EU-Länder die Herkunft des Fleisches noch viel strenger deklarieren, als dies in der Schweiz der Fall ist. In Tiroler Spezialitäten wurden dann Fleisch aus Deutschland, Ungarn und Kroatien verarbeitet, was den Österreichern gegen den Strich ging. «Offensichtlich war die Deklaration der Fleischherkunft zu transparent und ehrlich, um einem nicht den Appetit zu verderben», so das Amt im Bericht.

So schnell wird Pasta unappetitlich

Die nachfolgenden Beispiele sind aber um einiges unappetitlicher! So wurden in 291 Gastronomiebetrieben 1037 Proben genommen. Davon wurden 314 Proben beanstandet – dies entspricht rund 30 Prozent aller Proben. Und wer jetzt denkt, dass vor allem Fleischgerichte beanstandet wurden, der irrt gewaltig. Die meisten Beanstandungen entfielen auf:

  • Teigwaren (39,1 Prozent)
  • Gekochtes Gemüse (25,8 Prozent)
  • Fleischgerichte (32,4 Prozent)
  • Reis (31,3 Prozent)
  • Desserts (14 Prozent)

Immerhin lässt sich gemäss dem Bericht sagen, dass man bei frittierten Speisen zuschlagen kann. «Die Fritteusenbetreiber beherrschen offensichtlich ihr Handwerk», heisst es im Bericht weiter. Wenn es dann aber um Getränke geht, sollte man bei Sportanlässen offenbar etwas vorsichtiger sein. Zwar waren nur drei von 28 Proben beanstandet, aber diese (isotonisches Getränk sowie Bouillon) waren mit Fäkalkeimen belastet.  

«An Guata und Prost!» (koa)

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