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Opferhilfe so gefragt wie noch nie

Die Opferhilfe Graubünden hat im Jahr 2017 mehr als 600 Opfer von Gewalt und Betroffene von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen beraten. Damit erreichte die Fallzahl einen neuen Höchststand.

Südostschweiz
20.03.18 - 08:39 Uhr
Ereignisse
Gewalt
Noch nie hatte die Opferhilfe Graubünden so viel zu tun, wie im Jahr 2017.
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Mit 618 laufenden Fällen wurden bei der Beratungsstelle der Opferhilfe Graubünden im Jahr 2017 so viele Personen wie noch nie betreut. Hinzu kamen rund hundert telefonische Kurzberatungen von Betroffenen und Fachpersonen, wie der Kanton in einer Mitteilung schreibt.

Von den 522 beratenen Gewaltbetroffenen erlebten 59 Prozent eine Tätlichkeit oder Körperverletzung, ein Fünftel davon (12%) wurde im Strassenverkehr verletzt. Jedes dritte Opfer (33%) erlebte zudem sexuelle Gewalt. 32 Prozent wurden erpresst, bedroht oder genötigt. Weitere erlebte Straftaten waren unter anderem Raub und fahrlässige oder versuchte Tötungen, wie es im Schreiben weiter heisst.

Über 40 Prozent aller Gewalttaten fanden im häuslichen Bereich statt. Dabei war die Tatperson der Partner (63%) bzw. die Partnerin (4%) oder ein anderes Familienmitglied (33%). In 22 Fällen von häuslicher Gewalt musste gar vorübergehend eine Schutz- oder Notunterkunft vermittelt werden.

Rund 100 Betroffene von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen wandten sich bis Ende 2017 an die Opferhilfe Graubünden als kantonale Anlaufstelle für fürsorgerische Zwangsmassnahmen. Die Betroffenen erhielten Unterstützung bei der Aktensuche in Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Graubünden sowie Hilfe beim Einreichen des Gesuches um einen Solidaritätsbeitrag beim Bund. Noch bis zum 31. März 2018 können Gesuche eingereicht werden, wie der Kanton weiter betont.
 

Opferhilfe Graubünden
Die Opferhilfe Graubünden berät und unterstützt gewaltbetroffene Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche. Die Beratungen sind kostenlos, freiwillig, vertraulich und auf Wunsch anonym. Neben Beratungen bei Gewaltdelikten, Sexualdelikten und häuslicher Gewalt bietet die Opferhilfe auch Unterstützung bei Drohung und Nötigung, Stalking und Unfällen mit Drittverschulden (Verkehrs-, Arbeits-, Bergunfällen). Kontaktmöglichkeit für Betroffene, Angehörige und Fachpersonen: Tel. 081 257 31 50 / E-Mail Opferhilfe@soa.gr.ch.

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