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Zum Abschluss zwei klimapolitische "Mängel"

Schade, dass sich Stadtrat Tom Leibundgut (Freie Liste/Verda) gleich mit zwei klimapolitischen "Mängeln" aus seinem Amt verabschiedet. Da wäre die Ablehnung des Vorstosses seiner eigenen Parteifreund*innen zur Unterzeichnung der Klimacharta. Sinngemäss wird diese Haltung begründet, dass Chur seit 2011 Energiestadt ist. Dies ist jedoch nicht der Verdienst des Stadtrates. Der Schritt zur Energiestadt basiert auf der Initiative "Chur wird Energiestadt", welche durch die SP Chur lanciert und durch das Engagement der SP-Fraktion im Gemeinderat den Weg zur Umsetzung fand. Auch hier brauchte es den öffentlichen Druck - eine Initiative.

Und nun das Geschenk "Lego-Adventskranz". Auf den ersten Blick eine bunte, lässige Idee - welche jedoch einen klimapolitischen "Mangel" hat. Die Produktion
von Lego-Teilen beruht auf rund 20 verschiedenen Plastiksorten; seit den 1960er Jahre werden die meisten Klötze aus dem erdölbasierten Kunststoff „Acrylnitril-Butadien-Styrol“ (ABS) gefertigt. Forschungen der Universität Plymouth zeigen nun, dass ein LEGO-Stein bis zu 1.300 Jahre existieren kann. Und selbst wenn alte LEGO-Bausteine über tausend Jahre im Meer schwimmen können - irgendwann werden sie so kleingerieben, dass sie zu Mikroplastik werden. Damit gelangen sie nicht nur an die entlegensten Ecken unserer Erde, sondern auch in den Lebensmittelkreislauf.

Korrekterweise muss angefügt werden, dass der Spielzeughersteller an einer erdölfreien Lösung für seine Bauklötzchen forscht. Ihr Zeil: bis zum Jahr 2030 sollen seine Bausteine aus einem umweltfreundlichen Material bestehen. Und welches sind die umwelt- und klimafreundlichen Ziele der Stadt Chur? Ein konkreter "Churer-Umweltfahrplan" - ergänzend zur Energiestadt - könnte die Umweltbilanz von Chur verbessern und die Stadt in eine nachhaltigere Zukunft führen. Tom - du hast noch einen Monat Zeit.

Thomas Hensel
22.11.20 - 11:58 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Zum Artikel:
"Mahnwache vor dem Ratssaal" sowie "Eine letzte Idee von Stadtrat Tom", vom 21. November 2020, Bündner Zeitung
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Mir war nie klar, was an Herr Leibundgut grün sein soll. Die paar Bäume an der Steinbocksstrasse? Die Mobilitätsstrategie Chur 2030? In dieser Stadt wird doch alles getan um das Autofahren zu fördern. (Ausser in der Innenstadt, das zum grössten Teil ein Geschäftsviertel ist.)