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Belgien warnt vor Aufenthalten in Graubünden

Belgien hat entschieden, dass für Reisen nach Graubünden die Warnstufe Orange gilt. Der Bündner Gesundheitsdirektor Peter Peyer geht davon aus, dass diese Situation nicht lange anhalten wird.

Südostschweiz
10.08.20 - 19:25 Uhr
Ereignisse
Bilder der Vergangenheit für Belgierinnen und Belgier? Das Land hat entschieden, dass für Reisen nach Graubünden erhöhte Wachsamkeit gilt.
Bilder der Vergangenheit für Belgierinnen und Belgier? Das Land hat entschieden, dass für Reisen nach Graubünden erhöhte Wachsamkeit gilt.
SYMBOLBILD/ARCHIV

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus werden in vielen Ländern die Reisebestimmungen immer wieder angepasst. Nun hat Belgien beschlossen, Graubünden – zusammen mit den Kantonen Schaffhausen und Zug – neu auf seine Risikoliste zu setzen. Für Graubünden gilt die Warnstufe Orange und somit erhöhte Wachsamkeit.  Dies ist der offiziellen Website des belgischen Aussenministeriums zu entnehmen. Darüber hatte «blick.ch» am Montagabend berichtet. Personen aus Belgien, welche aus Graubünden zurückkehren, wird empfohlen, in Quarantäne zu gehen und einen Corona-Test zu machen. Je nach Entwicklung der Corona-Situation könnte Graubünden auch auf die rote Liste Belgiens mit Reiseverbot kommen. 

Weniger Übernachtungen?

Der Bündner Gesundheitsdirektor Peter Peyer sagte auf Anfrage von «blick.ch», dass die Entscheidung Belgiens auf den grösseren Corona-Fall in einem Jugendlager in Parpan vor gut drei Wochen zurückzuführen sei. Zudem erklärte Peyer, dass die Fallzahlen in Graubünden gemessen an der Bevölkerung temporär sehr hoch gewesen seien, sich die Situation jedoch inzwischen geändert habe. «Ich gehe davon aus, dass wir bald wieder von der Liste verschwinden», so Peyer. Laut den offiziellen Zahlen des Kantons gibt in Graubünden derzeit insgesamt 940 bestätigte Corona-Fälle. 51 Personen befinden sich in Quarantäne und 19 in Isolation. Graubünden hat seit Beginn der Pandemie 50 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 vermeldet.

Für den Tourismus in Graubünden sind belgische Feriengäste nicht unwichtig. Im vergangenen Sommer verzeichnete die Bündner Hotellerie rund 62'000 Logiernächte von Gästen aus Belgien. Insgesamt machen Belgierinnen und Belgier sieben Prozente aller Sommergäste aus. Graubünden sei ein beliebter Ferienort für Personen aus Belgien, betonte Peyer.

 

Nicht nur Graubünden

Bereits im Juli war der Kanton Tessin auf die rote Liste Belgiens gesetzt worden. Aussenminister Ignazio Cassis wehrte sich damals aber erfolgreich gegen diesen Entscheid. Im August setzte Belgien dann die Westschweizer Kantone Genf, Waadt und Wallis auf die rote Liste. Nach neuerlicher Intervention von Cassis strich Belgien die Kantone Waadt und Wallis wieder von der Liste. Nun gilt für Graubünden, Schaffhausen und Zug die Warnstufe Orange. Dennoch werde sich Cassis nicht erneut gegen die Entscheidung von Belgien stellen, erklärte das Aussendepartement gegenüber «blick.ch». Belgien verfüge nämlich über klare Vorgehensweisen und wende diese auch faktenbasierend an. (paa/sda)

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Diese Belgier sind doch selbst eine Risikoland. Einzelne Regionen eines Landes, hier noch eines sehr kleinen Landes, als risikoreich zu bezeichnen, macht keinen Sinn. Aber Belgien auf die rote Liste, das macht Sinn.

Ich schäme mich zutiefst, Belgier zu sein.
Wir kommen seit 25 Jahren nach Graubünden, davon seit 20 Jahren ins Bergell.
Einen ganzen Kanton für risikoreich zu erklären, bedeutet nur, dass man das Land oder den Kanton nicht kennt und die Zahlen falsch interpretiert.

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