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Bergüner Fotoverbot schafft es ins deutsche Fernsehen

Das Fotografierverbot ist bereits wieder Geschichte. Dennoch war es jetzt Thema bei «Genial daneben»

Südostschweiz
17.10.17 - 09:59 Uhr
Stars & Sternli
Herzliches Fotoverbot Bergün Foto
Diese Tafel hat auch ausserhalb der Schweiz für Schlagzeilen gesorgt.
OLIVIA ITEM

Fünf Comedians suchten in der Sat1-Sendung «Genial daneben» nach dem Grund fürs Bergüner Fotoverbot und sorgten für viele Lacher.

«Ich weiss ja nicht, wie die Schweiz in Sachen Atomkraft unterwegs ist, vielleicht haben sie in Bergün Angst vor Industriespionage?», fragte sich Komikerin Hella von Sinnen. Gemeinsam mit Jürgen von der Lippe und drei weiteren Gästen musste sie in der am 13. Oktober ausgestrahlten Sat1-Sendung «Genial daneben» eine so unterhaltsame wie richtige Antwort auf die Frage nach dem Grund des Fotoverbots in Bergün finden.

In der beliebten Sendung, die am letzten Freitag eine Einschaltquote von über zwei Millionen aufwies, müssen kuriose Fragen aus den Zuschauerreihen beantwortet werden. Falls dies nicht gelingt, gewinnt der Fragesteller 500 Euro.

Nebst der Idee der Industriespionage kam auch die Idee auf, dass die Bergüner allesamt alte Fotoapparate hätten, deren Klicken ein tagelang hörbares Echo auslösen würde. Lawinen und Bergstürze seien die Folgen. Ein anderer betitelte Bergün als «Nudisten-Mekka». Mit dem Fotoverbot wolle man die nackten Gäste schützen. Schallendes Gelächter aus dem Publikum, Moderator Hugo Egon Balder verneinte.

Präsident als Postkartenhändler

«Oder man hat beschlossen, dass man ein Themenpark des 19. Jahrhunderts sein will? Handys sind verboten, Postkarten aber darf man schicken», so Wigald Boning. Hella von Sinnen spann die Idee weiter: «Der Postkartenhändler im Ort ist gleichzeitig Bürgermeister. Der macht nun einen reissenden Umsatz.» Nun endlich löste Balder das Ratespiel auf: Fotos von der wunderschönen Landschaft, geteilt auf den Sozialen Medien, würden andere unglücklich machen. Deshalb hätte die Gemeinde das Fotografieren verboten. Chris Hall, der Jüngste in der Runde, darauf: «Ein Glück, dass die nicht so arrogant sind, wie wir denken.» Und die 500 Euro gingen an den Zuschauer.

Nachspiel

Nach der Einführung und Aufhebung des skurillen Gesetzes gingen bei drei Beschwerden ein.  Zwei wurden wieder zurückgezogen, wie Georg Aliesch, Leiter der Gemeindeaufsicht im Bündner Amt für Gemeinden, noch im September erklärte.

Eine Beschwerde blieb jedoch zurück. Sie will abgeklärt haben, ob mit dem Fotografier-Verbot auf dem Terrain der Kommune Bergün übergeordnetes Recht verletzt worden ist. Wer die Eingabe bearbeitet, ist unklar.

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Den tatsächlichen Grund für das Fotografierverbot Bergün scheint derart abartig zu sein, dass es nicht mal die TV-Rateprofis errieten.
1) Diese GRF-"Strategie" (wie alle anderen) finde ich schrecklich und teuer.
2) Bergün finde ich sehr schlecht:
2a)
https://www.gesundheitstipp.ch/artikel/d/uran-aus-dem-wasserhahn/
Trinkwasser:
Uran aus dem Wasserhahn:
Das ist das Resultat einer Auswertung der «Gesundheitstipp»-Leseraktion (in der gesamten Schweiz):
Die höchsten Werte stammen aus Bergün GR
2b)
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2017-05-30/berguen-fotografie…
BERGÜN:
Schädlingsbekämpfungsgifte im KURhaus: «Ich konnte mich nicht mehr bewegen»
https://www.gesundheitstipp.ch/artikel/d/ich-konnte-mich-nicht-mehr-bew…
Sogar in einem KURhaus - während einige andere befragte Hotels sagten, sie würden die Fliegen nicht oder nur mit natürlichen Mitteln bekämpfen.
Siehe Kommentare:
https://www.suedostschweiz.ch/tourismus/2017-09-20/fotografier-verbot-h…
Ausserdem forderte damals in der SO ein Tourismusprofessor aus St. Gallen (gemäss meinem Gedächtnis, müsste nochmal nachschauen) die Quellenangabe für die Behauptung, die dieser Werbeaktion angeblich die Legitimation geben sollte: Das Betrachten von schönen Fotos sei quasi zu schmerzhaft für die, die nicht dort anwesend sein könnten", deshalb müsse man das verbieten (eine Bevormundung ists so oder so, oder?).
Wurden diese Quellenangaben je präsentiert - oder war das nur eine unseriöse Behauptung, Fake News?
https://www.suedostschweiz.ch/stars-sternli/2017-06-01/angeblich-von-an…
(…)die Behauptung, es sei "wissenschaftlich erwiesen", dass (...) unglücklich mache.
HSG-Professor Laesser (SO 1.6.2017): "Ich wäre sehr interessiert an einer Quellenangabe, damit ich mir diese Studie selbst mal ansehen kann."
Ja, diese Quellenangabe würde sicher die meisten SO-Leser interessieren, wären nicht die Journalisten aufgerufen für Aufklärung zu recherchieren?

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