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Skigebiets-Zoff könnte altes Projekt aufleben lassen

Furna hat sich gegen einen Skigebietsausbau auf Grüsch-Danusa gestellt. Das sorgt bei den Bergbahnen für so viel Missmut, dass sie nicht mehr mit der Nachbargemeinde zusammenarbeiten wollen.

Südostschweiz
15.03.19 - 04:30 Uhr
Tourismus
Die Bergbahnen Grüsch-Danusa AG ist mehr als enttäuscht von ihrer Nachbargemeinde.
Die Bergbahnen Grüsch-Danusa AG ist mehr als enttäuscht von ihrer Nachbargemeinde.
PHILIPP BAER

Vor rund einer Woche hat die Gemeindeversammlung von Furna eine Teilrevision abgelehnt, die für die geplante Skigebietserweiterung der Bergbahnen Grüsch-Danusa AG nötig gewesen wären. Die Bergbahn wollte vier zusätzliche Kilometer Piste bauen, die mit einer neuen Vierer-Sesselbahn erschlossen werden sollten.

Dass die Gemeinde Furna sich gegen dieses Projekt gestellt hat, kommt für den Verwaltungsrat der Bergbahnen Grüsch-Danusa AG überraschend und ist unverständlich, wie dieser in einer Mitteilung erneut betont. Zehn Jahre lang sei geplant worden und das Souverän und die Behörden von Furna habe zuvor stets ihren Zuspruch zum Projekt geäussert. «Für die Ablehnung der Ortsplanrevision gibt es denn auch keine ersichtlichen oder sachlichen Gründe», heisst es weiter.

Seit einem Jahr stelle der Verwaltungsrat eine rauere Gangart der Gemeinde Furna fest, die nun in diesem deutlichen Misstrauensvotum gipfle, mit dem die Gemeinde eine gute Zusammenarbeit in Frage stelle.

Der Umweltgedanke kommt zum Zug

Laut Bernhard Bärtsch vom Gemeindevorstand von Furna war die Tatsache, dass das geplante Projekt am Rande von Moorlandschaften und Landschaftsschutzzonen entstehen sollte, wohl der ausschlaggebende Punkt für den Negativentscheid. «Wir Furner haben gelernt, dass auch das sehr wichtig ist und einen grossen Einfluss auf das Befinden des Menschen hat», sagte Bärtsch gegenüber TV Südostschweiz.

Der Gemeindevorstand von Furna nimmt Stellung. RINALDO KRÄTLLI

Für die Bergbahnen stellte das Projekt eben aufgrund dieser umliegenden Moorlandschaft und Landschaftsschutzzonen die einzig mögliche Erweiterung des Skigebiets dar. «Das Projekt ist somit gebodigt und vorerst nicht realisierbar», schreibt der Verwaltungsrat.

Das sei nicht nur ein Schlag für das Unternehmen, sondern auch für die regionale Wertschöpfung. Laut Verwaltungsrat hätte die Skigebietserweiterung vier bis fünf neue Arbeitsstellen und neue Angebote mit viel Potential für die Zukunft gebracht. Der Mehrertrag für die Unternehmen der Region hätte sich um mindestens zehn Prozent erhöht.

Projekt kann nicht umgesetzt werden

Das offensichtlich verloren gegangene Vertrauen der Gemeinde Furna in die Bergbahnen Grüsch-Danusa AG habe aber zur Folge, dass man das Entwicklungspotenzial primär auf Gebiet der übrigen Standortgemeinde Grüsch suche, schreibt der Verwaltungsrat abschliessend.

Gemäss dem Regionaljournal von SRF will man den Sommertourismus ankurbeln und Teile eines alten Projekts wieder aufleben lassen: Die Heidiland-Erlebniswelt. Mehr Informationen dazu sollen im Sommer folgen. (rac)

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Für fünf Arbeitsplätze und 10% Mehrertrag eine intakte Naturlandschaft opfern, stösst auf Unverständnis und Ablehnung durch die Gemeinde Furna; das ist völlig verständlich und akzeptabel. Die Zeiten sind offensichtlich vorbei, dass die einheimische Bevölkerung ihren natürlichen Lebensraum dem Profitstreben von Unternehmen unwiederbringlich opfert. Ausserdem, gibt es in 10 oder mehr Jahren dort überhaupt noch Naturschnee bei der fortschreitenden Klimaerwärmung? In Vorarlberg wurde vor kurzem eine Umfrage über den Ausbau von Wintersportanlagen gemacht: etwas mehr als die Hälfte der Befragten lehnen eine weiteren Ausbau ab.

Das ist es.
Mario Engi schreibt: "Der von Ihnen vermisste "Zurück"-Button ist ebenfalls ein Thema."
DESWEGEN schützt sich Furna: Weil es keinen "Zurück-Button" gibt, wenn Mutter Erde zerstört ist.
https://www.youtube.com/watch?v=OoPQN_4V6hA
Da hilft dann nichts mehr, schon gar nicht das Uralt-Totschlagargument von den "Arbeitsplätzen", denn: Ohne Gesundheit ist alles nichts. Ergo: Erhaltet die Natur, und bieten so das Must-have an, das auf unserer armen Erde immer rarer wird: Gesundheit(stourismus auch für Einheimische), worüber ich seit Jahren schreibe.
BRAVO, Furna.
Das Leserbild (SO 14.3.2019, Seite 12) "Blick vom Fadeuer" (Furna) finde ich das einzig Wahre. Das ist es.

Überarbeitet bitte mal Eure App. Sie ist eher träge. Und dann benötigt es einen Pfeil, mit dem man an die Stelle zurück zappen kann, wo man vorher war. Jetzt muss man jedesmal auf das Logo tippen und landet jedesmal wieder bei der Startseite. Find ich einen Seich.

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Liebe Grüsse

Das suedostschweiz.ch-Team

Mario Engi

Stv. Leiter Dialog

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