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Quadroni

Nur eine gerechte Gemeinschaft hat Bestand

 

Die Geschichte mit dem unterengadiner Baukartell hat viele Facetten. Eine sticht jedoch hervor. Nämlich die, dass eine Person in höchst ungerechter Weise zum Sündenbock gestempelt und aus der Gemeinschaft ausgegrenzt wurde. Das hat mich betroffen gemacht und aus der Reserve gelockt, weil ich mein Leben lang gegen Unrecht angekämpft habe und auch weil ich meine Bündner Heimat liebe.

 

Adam Quadroni hat nichts anderes gemacht, als sich frühzeitig aus dem Kartell zurückzuziehen, weil er dies mit seiner ethischen Grundhaltung nicht vereinbaren konnte. Von da an wurden ihm nur noch Steine in den Weg gelegt, in der örtliche Gemeinschaft und beruflich. Als er das nicht mehr aushielt, insbesondere weil ihm infolge seiner Ausgrenzung keine öffentlichen Aufträge mehr erteilt wurden, wandte er sich an die dafür Verantwortlichen und zeigte diesen, welche Baupreisabsprachen seit langem zum Schaden der öffentlichen Hand getroffen würden. Erst als dies nichts fruchtete, liess er seinen Unternehmensberater seine Dokumente, die dies belegten, der Wettbewerbskommission (Weko) zustellen. Diese leitete unverzüglich eine Untersuchung ein, die mehr als bestätigte, dass das, was er anprangerte, zutraf.

 

Es ist falsch und höchst ungerecht, ihn als den Schuldigen für das, was für alle Beteiligten nun gewiss sehr unangenehm ist, anzusehen. Die zuerst und bereits 3 Jahre vor der Einleitung der Untersuchung durch die Weko informierten Verantwortlichen hätten alles in der Hand gehabt, diese zu verhindern, hätten sie auf ihn gehört und seine Beweise nicht ignoriert. Das demokratisch beschlossene Kartellgesetz, das die Weko anzuwenden hat, will nicht in erster Linie Schuldige bestrafen, sondern den Wettbewerb verhindernde Preisabsprachen bekämpfen. Wären diese Absprachen aufgrund der von Quadroni erhaltenen Informationen gestoppt worden, hätte die Weko keinen Grund gehabt einzuschreiten. Statt diese Möglichkeit zu ergreifen, wurde der Überbringer der schlechten Nachricht, zwar nicht umgebracht - wie Könige es früher zu tun pflegten - aber um seinen guten Ruf und um seine Existenz gebracht. Und er wurde auf Anordnung des lokalen Zivilrichters - nicht eines Strafrichters - zweimal durch die Polizei wie ein Schwerstverbrecher in menschenunwürdiger Art und Weise verhaftet. 

 

Ihm will ich helfen und nicht auf die Verantwortlichen zeigen, die die anberaumten Untersuchungen festzustellen haben werden. Diese würden sich aber nicht selber bezichtigen, wenn sie ihrem Bedauern über das bittere Schicksal Adam Quadroni's Ausdruck geben würden. Was zum Teil geschah und womit nur anerkannt würde, dass nicht er der Schuldige ist.  Das würde deren und vor allem dem Ruf Graubündens guttun, wie auch die Grundlage für eine gerechte Dorf- und Talgemeinschaft bilden, die allein Bestand hat.

                                                                                              Giusep Nay aus Valbella

13.05.2018

 

                                                                                              

 

Giusep Nay
13.05.18 - 16:29 Uhr
Leserbrief
Ort:
Valbella
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Herr Nay ich danke Ihnen herzlich für Ihren Einsatz.
Unser Land wäre um einiges besser dran, wenn es viel mehr Menschen wie Sie sind gäbe.
Nochmals besten Dank für Ihren Einsatz für die Gemeinschaft und Gerechtigkeit.