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In Indien (Teil 1)

Christian
Ruch
05.01.19 - 04:30 Uhr
ZVG

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Diese Zeilen erreichen Sie aus Indien, wo sich meine Lieblingsbündnerin und ich gerade einer Ayurveda-Kur unterziehen. Wir sind dabei umgeben von sehr vielen deutschen Landsleuten – die meisten allerdings nicht, wie man sie sonst kennt, lauthals frohgemut, sondern still, in sich gekehrt und in depressiver Stimmung, da immer noch gezeichnet vom tragischen Aus zwischen Helene Fischer und Florian Silberrücken oder wie der heisst. Kein Wunder brauchen jetzt gerade Deutsche ganz dringend ganz viel Erholung!

Wusste ich bisher den Unterschied zwischen Ayurveda und Aloe vera nur ungefähr, bin ich nun bereits absoluter Experte und kann mit Fug und Recht behaupten: So eine Ayurveda-Kur ist wirklich sehr zu empfehlen: Begonnen hat sie damit, dass ich sozusagen in Öl mariniert wurde und sehr viele Gurkenschibli aufs Gesicht bekam. Sie werden es kaum glauben, aber diese völlig ungewohnte Mischung aus Öl und Gurke auf meinem Körper führte dazu, dass ich mich noch nie derart eng einem Gurkensalat emotional verbunden gefühlt habe. Ich meine, wie oft habe ich in den vergangenen 50 Jahren meines Lebens einen Gurkensalat einfach achtlos heruntergeschlungen. Ich bin sicher, das passiert mir jetzt, da ich quasi selber zum Gurkensalat mutierte, nie mehr. Den legendären Stirnguss, für den Ayurveda bekannt ist, gab es übrigens auch schon. Drei Mal allerdings in der Special Swiss Edition, also mit Milch statt mit Öl. Als dann endlich das Öl zum Einsatz kam, träufelten gleich drei Liter auf das edle Haupt – zum Glück kein Diesel, es ist also alles politisch korrekt. Würde den Deutschen hier Diesel auf die Stirn gegossen, dürften sie womöglich nicht mehr nach Hause, Stichwort Fahrverbot und so.

Das Stirnguss-Öl wird übrigens ebenfalls politisch sehr korrekt zu Motoröl und Seife recycelt. Wenn Sie also das nächste Mal tanken oder sich die Hände waschen, denken Sie daran – vielleicht war das da vor Ihnen schon mal auf dem Luxus-Body Ihres Lieblingskolumnisten. In diesem Sinne: Es guets Neus und Namasté aus Indien!

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