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Hornkuh

Christian
Ruch
20.10.18 - 04:30 Uhr
PIXABAY

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Hiermit kann ich Ihnen endlich mitteilen: Es ist vollbracht! Mein Antrag auf Einbürgerung ist beim zuständigen Amt, was natürlich heisst, mich jetzt schon mal landeskundlich fit zu machen für allfällige Kreuzverhöre. Damit mir nicht der Lapsus unterläuft zu sagen, dass die Berge rund um Chur die Churfirsten seien und auf die erstaunte Rückfrage, wo ich denn den Calanda verorten würde, etwas besserwisserisch zu antworten, dass es 1.) das Calanda heisse und man dieses 2.) abgefüllt in Flaschen antreffe.

Fit machen muss ich mich aber auch in politischer Tagesaktualität wie der Hornkuh-Initiative, über die Sie, geschätzte zukünftige Landsleute, demnächst abstimmen dürfen. Ehrlich gesagt weiss ich nicht, um was es da eigentlich geht. Mich als Deutschen haben die vor allem bayrischen Rindviecher an der Spitze meines Heimatlandes den ganzen Sommer dermassen auf Trab gehalten, dass ich mich nicht auch noch um Schweizer Wiederkäuer kümmern konnte. Doch unter www.hornkuh.ch fand ich sehr interessante Informationen. So etwa die Aussage: «Kühe und Ziegen tragen ihre Hörner mit Stolz und Achtsamkeit. Sie klären z.B. die Rangordnung auf Distanz, indem sie einander ihre Hörner vorzeigen.» Aha! Das unterscheidet Kühe und Ziegen also von einem durch einen Nebenbuhler gehörnten Ehemann. Der trägt seine Hörner nur in Ausnahmefällen mit Stolz und zeigt sie auch seinen Artgenossen eher ungern. Eine weitere Information: Das Horn sei ein stark durchblutetes Organ. Das ist bei den Rentieren in Nordnorwegen ähnlich. Dagegen kann man jetzt natürlich einwenden, dass Rentiere keine Kühe sind, aber Norwegen ist wie die Schweiz in der Efta, insofern gibt es da schon einen gewissen Zusammenhang.

Endgültig überzeugt hat mich folgendes Argument: «Sowohl die Postkartenschweiz als auch die idyllische Werbung voll behornter Tiere gaukeln uns was vor. In der Schweiz gibt es nur noch rund 10% horntragende Kühe.» Das geht natürlich überhaupt nicht! Wenn ich schon Schweizer werde, dann nur in einer Hornkuhpostkartenschweiz!

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