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Über Bord

Christian
Ruch
25.08.18 - 04:30 Uhr
Rhätische Bahn
Olivia Item

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Ein im Bereich des Tourismus tätiges Forschungsinstitut fand heraus, dass Ferien in Graubünden einen unschätzbaren Vorteil bieten: Man kann nicht von einem Kreuzfahrtschiff über Bord fallen. So wie jene Britin, die deshalb kürzlich zehn Stunden im Meer trieb, ehe sie gerettet wurde. Die fahrplanmässige Schifffahrt auf Bündner Gewässern beschränkt sich meines Wissens auf den Silsersee und den Lago di Poschiavo, wobei auf beiden momentan noch keine Kreuzfahrtschiffe unterwegs sind. Das wird sich aber bald ändern. Denn wenn die Reedereien nicht mehr Venedig anlaufen dürfen, werden sie sich neue Ziele suchen.

Als ich unlängst auf einem Schiff Richtung Nordkap unterwegs war, stand in den Sicherheitshinweisen, man solle sich im Falle von Seenot mit warmer Kleidung und seinen Medikamenten zum nächsten Rettungsboot begeben. Seitdem frage ich mich, was Passagiere machen, die keine Medikamente brauchen – sind sie dem sicheren Untergang geweiht? Ob besagte Britin ihre Medikamente dabei hatte, weiss ich nicht. Sie gab nach ihrer Rettung an, dass sie sich mit Yoga über Wasser gehalten habe. Wobei ich annehme, dass sie wohl kaum den berühmten Sonnengruss praktiziert hat. In den Medien wurde spekuliert, dass sie alkoholisiert gewesen sei, als sie so plötzlich von Bord ging. Ist durchaus möglich, denn alkoholisierte Britinnen sind zu mancherlei fähig. Ich erinnere mich noch gern an die jungen Teilnehmerinnen eines Junggesellinnenabschieds in Barcelona, die bereits auf dem Flughafen London-Luton in so feucht-fröhlicher Stimmung waren, dass sie uns Männern einen liebevollen Klapps mit so lustigen aufblasbaren Gummiutensilien in Form männlicher Geschlechtsorgane gaben. Gut möglich, dass jene Britin auch so etwas dabei hatte und sich in Wahrheit damit über Wasser hielt.

Wie gesagt: So etwas kann in Graubünden nicht passieren. Hier fällt man höchstens aus dem Zug der RhB und muss dann auch nicht zehn Stunden auf Rettung warten. Dank integralem Taktfahrplan kommt ja meistens schon nach 60 Minuten der nächste.

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