×

Fahrverbot

Christian
Ruch
03.03.18 - 04:30 Uhr
DEUTSCHLAND DIESEL
21.02.2018, Nordrhein-Westfalen, Wickede: Der Messschlauch eines Geraets zur Abgasuntersuchung für Dieselmotoren steckt im Auspuffrohr eines Audi A4 TDI in einer Werkstatt in Wickede. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verhandelt am 22. Februar ueber

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

So, nun ist es also soweit und das Undenkbare Wirklichkeit geworden: Ein deutsches Gericht spricht Städten das Recht zu, Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge zu erlassen. Sie, da könnte man einem Amerikaner genauso gut verbieten, mit seiner Schnellfeuerwaffe den Gottesdienst zu besuchen, das wäre ungefähr ähnlich populär. Doch das kommt eben davon, wenn ein Land meint, monatelang keine richtige Regierung zu brauchen. In einem funktionierenden Rechtsstaat wie der Türkei wäre es undenkbar, dass Richter einfach so etwas beschliessen, ohne Herrn Erdogan mal vorher zu fragen, ob das auch wirklich okay ist. Aber einer nur geschäftsführenden Mutti wird halt nicht mehr richtig gehorcht. Ich meine, was nützt es, dass Mutti nun eine Frau Kramp-Karrenbauer zur Verstärkung an ihrer Seite hat, wenn die anderen Karrenbauer dauernd Schummel-Software in ihre Karren bauen?

Das mit dem Fahrverbot ist sowieso alles andere als durchdacht und gibt eine Riesen-Katastrophe, sag ich Ihnen: Wie sollen denn die Kinder in die Schule kommen, wenn Mami und Papi sie vor lauter Fahrverbot nicht mehr bringen können? Deutschland ist nun Pisa-mässig wirklich nicht so doll, als dass man es sich leisten könnte, die Kinder nur wegen ein paar Stickoxiden daheim zu lassen. Oder die Jogger: Wie sollen die ohne Auto in den Wald kommen, um sich dort mal so richtig die Lunge frei zu hecheln? So gesehen ist es doch ein ungeheuerlicher Skandal, dass diese Fahrverbote nun die deutsche Volksgesundheit zu beeinträchtigen drohen.

Und was ich auch überhaupt nicht verstehe: Warum das Fahrverbot ausgerechnet für Handwerker nicht gelten soll – also jene Berufsgruppe, die nachweislich immer sehr viel Feinstaub hinterlässt, und das selbst in Wohnungen ohne jegliches Fahrzeugaufkommen. Als guter Deutscher habe ich mich jedenfalls schon auf diese Situation eingestellt und bei meinem Hosenkauf neulich in München (Sie erinnern sich) irgend so eine No-Name-Jeans vom C&A gekauft. Und sicherheitshalber keine Marken-Jeans von Diesel.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.