Für Sandra

Liebe Sandra*, diese Kolumne widme ich Ihnen. Sie sind mein Vorbild der Woche, haben Sie doch angesichts einer riesigen Spinne in Ihrem Bett die Churer Feuerwehr alarmiert. Die fühlte sich zwar aus mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen unzuständig, informierte aber ihrerseits die Stadtpolizei. Wenigstens die zeigte Erbarmen und hat Sie unter Aufbietung von drei Mann – einer verhinderte das Entweichen der Spinne, die zwei anderen fingen sie – von dem ekligen Vieh befreit. Ja, so ist sie, unsere Churer Stadtpolizei: Freund und Helfer bei ungebührlichem Betragen spinnender Bettgefährten aller Art.

Leider ist man in den sogenannten sozialen Medien nun nicht nur nett mit Ihnen. Dabei ruft man in Deutschland die Polizei schon aus weit nichtigerem Anlass. So neulich ein Vierzehnjähriger (!), weil er mit der Dienstleistung eines Bordells (!!) für 20 (!!!) Euro nicht zufrieden war. Die Beamten sahen allerdings keinen Handlungsbedarf, schliesslich sind sie ja nun wirklich nicht für jedes Puff zuständig. Trotzdem wird mich Ihr Hilferuf dazu animieren, in Zukunft ebenfalls die Dienste der Polizei anzufordern, wenn es um Schlafzimmerprobleme geht. Nein, nicht dass Sie jetzt denken, ich stünde auf peinlich verlaufendeHandschellenspielchen, die nur Polizisten mit passendem Schlüssel beenden können. Aber ich habe Mühe beim Bettbeziehen. Wenn ich das Spannbetttuch in der Ecke hinten links reinstopfe, ploppt es garantiert vorne rechts wieder raus. Da wäre es doch sehr praktisch, wenn mir die Churer Stadtpolizei helfen könnte, indem drei Mann die bereits bezogenen Ecken festhalten, während ich an der vierten zugange bin. Da ich in einem Haus mit mehreren Parteien wohne, wäre es auch schön, wenn die Beamten gleich uns allen behilflich sein könnten.

Sie, liebe Sandra, wollen nun in Zukunft das Bett immer ganz genau kontrollieren. Das mache ich auch im Fall. Denn in meinem Bett hat es zwar keine Spinnen, aber oft Fledermäuse. So kleine blaue. Zum Glück sind die nur von Haribo.

*Name von der Redaktion geändert