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Billag

Christian
Ruch
04.11.17 - 10:00 Uhr
Wenn nichts mehr weiterhilft: zappen.
Wenn nichts mehr weiterhilft: zappen.
PIXABAY

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Bundesrätin Leuthard verkündete, dass die Billag-Gebühr künftig nur noch 365 Franken betragen soll. Dass sie das wenige Monate vor der No-Billag-Abstimmung bekanntgab, ist wahrscheinlich reiner Zufall. 365 Franken tönt jedenfalls erst einmal sympathisch. Nur ein Franken pro Tag, da kann man echt nicht motzen. Doch mir geht es wie Sandro Brotz in der «Rundschau»: Ich hab‘ da ein paar Fragen. Die erste: Was passiert im Schaltjahr 2020? Wenn wir einen Franken pro Tag berappen, wären es ja dann 366 Franken – oder ist der 29. Februar gratis? Die zweite: Kann man sich Tage ohne Service public pro rata zurückerstatten lassen? Ich schaue zum Beispiel freitags grundsätzlich kein SRF. Denn die Landfrauen kochen ja doch nie für mich und die «Arena» ist schon lange ungeniessbar. Also verlange ich 52 Franken Freitagsrabatt. Und was ist, wenn man bei etwas unglücklich verlaufenden Auslandsreisen (Aufenthalt in einem türkischen Gefängnis o.ä.) eine Weile nicht in den Genuss der SRF-Dienstleistungen kommt? Gibt’s dann ebenfalls Geld zurück?

Die wichtigste Frage ist jedoch, ob die Qualität 365 Franken überhaupt rechtfertigt. Beispiel «Rundschau»: Dort wurde in den Bergsturz von Bondo hinein gewerweisst, was man vorher hätte wissen können müssen, anstatt dass man guten investigativen Journalismus betreibt und endlich mal das Geheimnis der Kräutersulz des Appenzellers lüftet. Hätte man dieses Dossier an die Kollegen von «Schweiz aktuell» übergeben, wären wir schon wesentlich weiter. Denn wer könnte diesen drei ewig schweigenden Knuschtis das Kräutersulzgeheimnis entlocken, wenn nicht die wunderbare Sabine Dahinden? Und während Thomas Bucheli immer öfter zugibt, dass er eigentlich auch nicht weiss, wie das Wetter wird, erfahren wir von Konkurrent Martin Horat – notabene in der Werbepause –, dass man mittels Ameisenhaufen sogar die Raclette-Saison vorhersagen kann. Tja, so ist es mit dem Bezahlen der Billag-Gebühren in der Tat ein bisschen wie mit Raclette: «Chli stinke muess es» einem schon.

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