Altersvorsorge

Ich muss gestehen: Würde ich im Rahmen eines Einbürgerungsverfahrens zur bevorstehenden Abstimmung über die Altersvorsorge befragt, entschwände der rote Pass in weite Ferne. Selten gab es eine Vorlage, die mich so hilflos macht. Gut, ich darf sowieso nicht mitstimmen und bin auch noch nicht im AHV-Alter – aber die Tatsache, dass mich die Pro Senectute schon jetzt regelmässig mit Post beglückt, lässt mich ahnen, dass auch mich das alles dereinst mal betreffen könnte. Trotzdem weiss ich nicht, was ein Umwandlungssatz ist. Wahrscheinlich ein Satz, um irgendwas umzuwandeln – also offenbar so eine Art Zauberspruch. Das erinnert irgendwie an Harry Potter, was wohl insofern nicht ganz falsch ist, als in Bern sehr viele Zauberlehrlinge mit allerlei Hokuspokus am Werk sind, wenn es um die AHV geht.

Denn im Abstimmungsbüchlein – aus deutscher Optik ja eher ein Abstimmungsheft, aber egal – steht ein Satz, der mich sehr beunruhigt: «1. und 2. Säule der Altersvorsorge werden reformiert». Das heisst also, dass ich als Katholik keine 1. und 2. Säule mehr habe, weil die ja dann reformiert sind. Was sagt eigentlich unser Bischof Vitus dazu? Gleichzeitig lese ich im abgedruckten Gesetz (Artikel 35^ter) was von einer Kinderrente. Hallo?! Wir Rechtgläubigen verfallen der Altersarmut, aber den Goofen, die noch keinen Tag geschafft haben, schiebt man es vorne und hinten rein?! Das allein wäre für mich schon ein Grund für ein Nein, denn so geht’s ja nun wirklich nicht. Gegen die Mehrwertsteuererhöhung bin ich sowieso, denn das treibt nur wieder mehr Einkaufstouristen über die Grenze, sodass meine dort lebenden armen alten Eltern dann noch mehr Mühe haben, sich gegen die Meute schwarzwälderkirschtortehungriger Eidgenossen einen freien Platz im Café zu erkämpfen.

Apropos: Viel besser gefällt mir die andere Abstimmungsvorlage. Dass der Staat jetzt im Interesse der Ernährungssicherheit regelmässig unseren Kühlschrank füllt, ist wirklich super. Oder hab ich da jetzt auch was falsch verstanden?