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Die Kunst des Flirtens...

Single
Böckin
25.03.20 - 16:30 Uhr
SYMBOLBILD PIXABAY

Bau ein Haus, pflanz einen Baum, mach ein Kind – dass dieser Lebensentwurf nicht zwangsläufig auf jeden Menschen zugeschnitten ist, beweisen die anonymen Liebesbriefe ans wunderschöne, elende Single-Leben. Ein Hoch auf Selbstgespräche, Dosen-Ravioli und Liebeleien.

… beherrsche ich definitiv nicht. Weder kann ich es selber, noch erkenne ich die Signale, wenn es jemand mit mir macht. Mein Hirn ist anders gepolt und oftmals fühle ich mich in solchen Situationen fehl am Platz und bin bereit zur Flucht. Nicht gerade die beste Option, wenn es darum geht, sich kennenzulernen.

Vielleicht liegt es daran, dass mir Flirten unangenehm ist. Bisher sind mir wahnsinnig wenige über den Weg gelaufen, bei denen es nicht in gezwungenem Lächeln endete und einem verzweifelten Versuch, das Gespräch zu einem würdigen Ende zu bringen.

Mut und Selbstbewusstsein spielen dabei natürlich auch eine grosse Rolle. Wenn es nicht mit ganzer Überzeugung präsentiert wird, entsteht meist auch eine komische Situation. Oftmals kommt dann noch der Alkohol dazu, der zwar die Zunge lockert, aber auch dafür sorgt, dass das Hirn viel Unsinn produziert.

Dieser Unsinn resultiert in Anmachsprüchen, die nichts mit Schmeicheleien oder Komplimenten zu tun haben, sondern mich bloss ratlos zurücklassen. Ausser einem peinlichen berührten «Danke?», dass sich mehr wie eine Frage anhört, habe ich nämlich keine Antwort parat. Ich find es auch super, dass ich so anders als alle anderen bin und nicht die «typische Frau.» Das will ja jeder hören.

Ich verstehe ja, dass es schwierig ist. Wie gesagt, ich bin selbst kein Talent, aber ich versuche es auch gar nicht erst. Wahrscheinlich mitunter ein Grund, wieso ich noch keine bessere Hälfe habe.

Mir wurde schon oftmals gesagt, dass ich einfach meinen «Charme spielen lassen solle». Bloss ist mein Charme nichts, dass ich einfach spielen lassen kann. Ich habe weder eine gehörige Portion Selbstbewusstsein noch den Mut dazu, es überhaupt zu versuchen. Ich bin jetzt nicht per se scheu oder extrem zurückhaltend, ausser in dieser Beziehung. Zudem gibt es nicht gerade viel Charme, den ich spielen lassen könnte.

Mein Repertoire an Anmachsprüchen lässt auch zu wünschen übrig und viel mehr als «Ich habe meine Handynummer verloren, kann ich deine haben?» hätte ich nicht zu präsentieren.

Da wir uns aber zurzeit in Selbstisolation befinden und uns zu Hause einnisten, bleiben mir ebendiese Situationen erspart und ich habe genügend Zeit, mir die Kunst des Flirtens beizubringen. Youtube birgt sicher so einige Tutorials und ansonsten verbringe ich so viel Zeit auf Netflix, dass vielleicht das eine oder andere von gewissen Charakteren auf mich abfärbt.

Passt auf euch auf, bleibt gesund und schickt mir gerne eure Tipps. Ich brauche sie wirklich!

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Es scheint typisch für die Luxuszivilisations-Dienstleistungsgesellschaft, dass sie für die Essentials wie Partnerschaft, Gesundes-Wohnen, Lebenssinn nichts wirklich im Angebot führt. Nur Tand wie Sand am Meer.
Bei den Indianern war es offenbar so, dass Sie ein Stöckchen in die Richtung warf, wo Er stand. Was heutige Leute (weniger natürliche Untote) in dieser Situation tun könnten (um das umständliche Zumkaffeeeinladen zu vermeiden, und weil man in der Alltagshektik nicht selten eh vorbeirasenderweise die Sekunden die Gelegenheit zu nutzen die Gunst der Stunde nicht hat), wäre eine AoC-Card, die ich mal vor 100 Jahren als Projekt entwickelte, die Lösung, denn die kann man jederzeit und jederort verwenden und ist auch sonst maxieffizient (und zudem für einen Guten Zweck), was nötig ist, denn man hat potenziell etwa 4 Milliarden People zur Auswahl (kleine Aufrundung).
Vom Titel her würde auch CitizenLove passen, das jedoch bereits ein neues Corona-Projekt benamt:
https://campax.org/jetzt-citizenlove-teilen/
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