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Glacier Express Excellence Class – Schweiz und Swissness at their best

Hans Peter
Danuser
12.11.19 - 04:30 Uhr

Hans Peter Danuser und Amelie-Claire von Platen sind im Engadin zu Hause und zeigen uns ihren Blickwinkel. Was bewegt Land und Leute? Wo ist das Engadin stark und wo hinkt es einzelnen Mitbewerbern hinterher? Und was geschieht auf politischer Bühne? Der Blog «Engadin direkt» berichtet persönlich und authentisch.

Der Glacier Express ist der Klassiker unter den Schweizer Panoramareisen. Über 291 Brücken und 91 Tunnels verbindet er das extravagante St. Moritz mit Zermatt und dem mächtigen Matterhorn. Die beiden Orte ergänzen sich perfekt: hier der einzige Schweizer Olympia-Ort in der harmonischen Seenlandschaft des Engadins, dem «Festsaal der Alpen», dort das Walliser Bergdorf mit der ganzen Dramatik seiner Viertausender. Dazwischen liegen Täler mit idyllischen Bergdörfern, schraffen Felswänden, tiefen Schluchten, aber auch Weinterrassen, entlegene Täler und Gletscher.

Der Glacier Express feiert 2020 seinen 90. Geburtstag. Seit 1930 musste er seinen Betrieb nur zweimal länger unterbrechen: 1943 bis 1946 infolge des Zweiten Weltkriegs sowie von 1975 bis 1982 während des Baus des Furka-Tunnels. Dieser ermöglichte fortan den ganzjährigen Betrieb gegenüber den jeweils knapp fünf Sommermonaten von früher. Die gleichzeitige Einführung von garantierten Sitzplätzen kurbelte das Geschäft aus dem Ausland an. Entsprechend präsentieren sich die Passagierzahlen: zwischen 20‘000 und 30‘000 pro Jahr in den gut 40 Jahren Sommerbetrieb bis 1975 und gut acht Millionen seit Tunneleröffnung und Relaunch des Glacier Express 1982. Im Rekordjahr 2008 avancierte er mit 260‘000 Passagieren zu einem der weltweit erfolgreichsten und bekanntesten touristischen Züge überhaupt, der in den wichtigsten Ratings regelmässig den Top Ten zugezählt wird. Hinter dem durchschlagenden Erfolg des Glacier Express stehen immer wieder Produkteinnovationen (Sitzplatzreservationen, Panoramafenster, wiedererkennbare einheitliche Komposition mit dem Schweizer Kreuz, etc.), modernes Marketing, enge Zusammenarbeit zwischen den Eisenbahnen und Destinationen, Schweiz Tourismus, Swiss Travel System und nationalen Fluggesellschaften sowie strategische Allianzen mit starken Partnern wie der Deutschen Bahn, Reiseveranstaltern, etc.

Untersuchungen der Eisenbahnen haben ergeben, dass Zermatt und das Oberengadin im Sommer heute gegen 40 Prozent der Übernachtungen direkt oder indirekt dem Glacier Express verdanken.

Die Zukunft des Glacier Express sieht stark aus. Seit 2017 gibt es die Glacier Express AG mit Sitz in Andermatt. Aktionäre sind die Rhätische Bahn RhB und die Matterhorn Gotthard Bahn MGBahn. Geschäftsführerin ist Annemarie Meyer, die bereits früher beim Kurverein St. Moritz und bei Sschweiz Tourismus für den Glacier im Einsatz war. Bereits gelang der Turnaround zu hervorragenden Passagierzahlen (2018: 233‘249 Gäste, ein Plus von 25 Prozent zu Ende 2016 und 2019 bisher ein Plus von über zehn Prozent: über eine Viertelmillion Gäste, eines der erfolgreichsten Jahre überhaupt!

Der neueste Wurf, die «Excellence Class», hat ihre Feuerprobe vom 2. März bis 13. Oktober 2019 mit Bravour bestanden. Ein Premium-Angebot, welches das Erlebnis des langsamsten Schnellzugs der Welt neu inszeniert: Lounge-Sessel – die begehrtesten Sitzplätze der Schweiz – sorgen für höchsten Komfort und ein livrierter Concierge für das persönliche Wohl der Fahrgäste. Auch auf diesem Niveau hält die Marke Glacier Express ihr Versprechen: Qualität, Stil und Haltung. Kurz: Schweiz und Swissness at their best. Trotz stolzem Preis wies die neue Klasse in ihrem ersten Sommer fast 5000 Gäste auf und trägt durch ihre globale Publizität auch zur höheren Auslastung der Erst- und Zweitklass-Abteile bei.

PS: Es wäre auch für den Glacier Express eine Bereicherung, wenn die Lücke zwischen RhB/SBB- und Trenitalia bei Mals und Scuol bald per Tunnel geschlossen würde. Die Bahnstrecke Venedig–St. Moritz/Glacier Express wäre dann durchgehend und würde weltweit attraktive Angebote im boomenden Touring Segment ermöglichen. Venedig–St. Moritz–Matterhorn wäre ein Zugpferd und «Knaller» mit neun Unesco-Welterben entlang der Strecke. Das ganz Netz der «Kleinen Roten» RhB würde davon profitieren, touristisch gar ganz Graubünden und die Ostschweiz.

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