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Wahlschlacht in St. Moritz

Hans Peter
Danuser
02.10.18 - 04:30 Uhr
St. Moritz
St. Moritz

Hans Peter Danuser und Amelie-Claire von Platen sind im Engadin zu Hause und zeigen uns ihren Blickwinkel. Was bewegt Land und Leute? Wo ist das Engadin stark und wo hinkt es einzelnen Mitbewerbern hinterher? Und was geschieht auf politischer Bühne? Der Blog «Engadin direkt» berichtet persönlich und authentisch.

In St. Moritz tobt seit einigen Wochen eine Wahlschlacht von seltener Intensität um das Gemeindepräsidium. Das Resultat des Urnengangs am 23. September war eine grosse Überraschung. Der mutige Quereinsteiger aus Zürich, Christian Jenny schlug den amtierenden Sigi Asprion um einige Stimmen und verfehlte das absolute Mehr – und damit die definitive Wahl nur um fünf Stimmen. Gegen 70% der Wahlberechtigten gingen zur Urne – eine Seltenheit im saturierten St. Moritz!

Vor vier Jahren, als Asprion sich ohne Rivalen zur Wahl stellte, betrug die Stimmbeteiligung weniger 45% Prozent, und 25% der Stimmzettel waren leer. Man kann zu Jenny stehen, wie man will – eines muss man ihm lassen: seine überraschende Kandidatur hat dem Stimmvolk eine echte Wahl ermöglicht. Dieses hat engagiert debattiert und aktive Demokratie zelebriert.

Wer wird die Stichwahl am kommenden Sonntag, 7. Oktober 2018, gewinnen?

Ich habe mit dem Herausforderer Jenny über seinen Endspurt gesprochen, bei dem er u. a. die Gesundheit thematisieren will. Er interessiert sich stark für das touristisches Potenzial der Engadiner Gesundheitsangebote und will einige Anlässe der laufenden Herzwoche persönlich besuchen.

Dass das Hochtal auf 1800 m ü. M. über ein Regionalspital, eine Gut Klinik und im Heilbad ein Medizinisches Therapiezentrum aufweist, fasziniert ihn und wird seines Erachtens touristisch viel zu wenig ausgeschöpft. Die gegen 3500 Jahre alte Mineralquellen- und Heiltradition von St. Moritz bezeichnet er als «sleeping beauty», die wieder geweckt und zeitgemäss vermarktet werden sollte. Jenny schwärmt für den St. Moritzer Bäderarzt Dr. Robert Eberhard, der sich seit über 40 Jahren mit grosser Kompetenz und Hingabe dafür einsetzt, dass die Balneologie und ihre in dieser Höhenlage nicht kopierbaren Heilmöglichkeiten St. Moritz erhalten bleiben.

Jenny sieht dem Wahlsonntag optimistisch entgegen. Er ist ein Macher und verweist auf die Zürcherin Martullo-Blocher, die vom Bündner Volk als eigene Nationalrätin gewählt wurde und für Graubünden einen super Job mache. Das wäre mit ihm auf kommunaler Ebene in St. Moritz genau so. Seine Energie und Begeisterung stecken an – der Mann der Stunde für die Endrunde.

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