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Christo in Chur

Lago d’Iseo im Sommer 2016 ...

Hans Peter
Danuser
05.06.18 - 04:30 Uhr
Die «Floating Piers» am Lago d'Iseo hinterliessen bei der Bloggerin einen bleibenden Eindruck.
Die «Floating Piers» am Lago d'Iseo hinterliessen bei der Bloggerin einen bleibenden Eindruck.
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«OK Boomer» versus «Wa hesch denn du scho erlebt du huere Banane?» Im Blog «Zillennials» beleuchten Vertreterinnen der Generation Z, Nicole Nett und Anna Nüesch, und die Millennials David Eichler und Jürg Abdias Huber in loser Folge aktuelle Themen. Im Idealfall sorgen die vier damit für mehr Verständnis zwischen den Generationen. Minimal hoffen sie, für etwas Unterhaltung, Denkanstösse und den einen oder anderen Lacher zu sorgen.

Lago d’Iseo im Sommer 2016 – unvergesslich! Christo hatte für die Dauer von zwei Wochen die «Floating Piers» zwischen Sulzano, der Monte Isola und der Isola di San Paolo konzipiert und realisiert. 1,2 Mio. Menschen spazierten unter der heissen Juni-Sonne auf den mit orangefarbenem Stoff belegten schwimmenden Stegen. Die Begeisterung war riesig!

Meine währt bis heute an. Nie werde ich das Gefühl vergessen, wie wir barfuss auf den von den Wellen leicht schwankenden Stegen liefen und eingehüllt wurden von dieser energiegeladenen Farbe Orange, die sich in allen Schattierungen im Sonnenlicht präsentierte. Das war ein Kunsterlebnis, wie ich es nie zuvor erlebt hatte und das mich tief beeindruckte.

Dass diesen Sommer (bis 28. Oktober 2018) Werke von Christo und seiner verstorbenen Frau Jean-Claude im Forum Würth Chur (Aspermontstrasse 1) zu sehen sind, hat mich deshalb umso mehr gefreut.

Die Sammlung Würth besitzt mit 130 Arbeiten eines der grössten Konvolute des Künstlerpaars weltweit. Gezeigt werden in der aktuellen Ausstellung rund 30 Werke, die einen Querschnitt des Schaffens der beiden der letzten 60 Jahre beleuchten. Dank zahlreichen Fotografien von Harry Shunk und Wolfgang Vol sind die flüchtigen Kunstprojekte gekonnt festgehalten und jedenfalls optisch auch nacherlebbar.   

Der Bulgare Christo Javacheff (*1935) und seine französische Frau Jeanne-Claude (1935-2009) waren zweifellos eines der bemerkenswertesten Künstlerpaare des 20. Jahrhunderts. Über viele Jahre schufen sie an exponierten öffentlichen Orten – wie etwa dem Pont Neuf in Paris, dem Berliner Reichstag, Reisfeldern in Japan, dem Central Park in New York oder Bergketten und Tälern in Kalifornien – überwältigend schöne temporäre Projekte, die die Vorstellung darüber, was Kunst sein kann, erweitert haben.

Das verbindende Element der meisten Projekte ist das Medium Stoff. Den Auftakt machte 1968, auf der documenta 4 in Kassel, ein 5'600-Kubikmeter-Luftpaket, das sich zu einer Höhe von 85 Metern aufrichtete und sich zu einer weit sichtbaren, fragilen Skulptur formte. Gemäss dem Credo der Künstler, dass sich das Leben nicht durch die Zahl unserer Atemzüge, sondern durch die Orte und Momente, die uns den Atem rauben, bemerkbar macht, sind die Vergänglichkeit und Verwandlung zentrale Aspekte der Kunst von Christo und Jeanne-Claude.

Die Ausstellung bietet ein professionelles Begleitprogramm, inkl. Führungen, Themenführungen, Workshops für Kinder und für Erwachsene, ein liebevoll konzipiertes KunstSuchSpiel für die kleinen Gäste und vor allem einen Moment «Auszeit»! Das sollte man nicht verpassen!

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