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Kennt Ihr den Napf, meine Lieben?

Hans Peter
Danuser
08.05.18 - 04:30 Uhr

Hans Peter Danuser und Amelie-Claire von Platen sind im Engadin zu Hause und zeigen uns ihren Blickwinkel. Was bewegt Land und Leute? Wo ist das Engadin stark und wo hinkt es einzelnen Mitbewerbern hinterher? Und was geschieht auf politischer Bühne? Der Blog «Engadin direkt» berichtet persönlich und authentisch.

Bis vor kurzem dachte ich beim Begriff «Napf» an ein Fett- oder Spuckgefäss und keineswegs an einen Berg. Sein höchster Punkt liegt 1408 m ü.M. Anstelle eines Gipfels hat der Napf eine grosse, ebene Wiese mit Gasthaus und 360 Grad Panorama-Aussicht. Von hier aus sah ich den Pilatus und die Rigi aus ganz neuer Perspektive.

An drei sonnigen Apriltagen lernte ich diese Hügelregion im Sattel eines Flyer-E-Bikes aus erster Hand kennen. Sie liegt mitten in der Schweiz, zwischen Luzern und Bern. Willisau, Langnau/Emmental und Entlebuch, mit Blick auf die Gipfel der Berner Alpen, das Mittelland und den Jura.

Was verschlägt einen Engadiner ins Napfbergland?

Das ist einmal zuerst die Herzroute, die einige Velo-Fundis in den letzten 15 Jahren auf die Beine gestellt haben: Die schönsten Radwege vom Bodensee/Rorschach in 13 Tagesetappen zum Genfersee/Lausanne, 720 km abseits der Autostrassen, SBB und den grossen Städten, primär auf verkehrsfreien und -armen Forst- und Landwirtschaftswegen mit «bella vista».

Initiant und verantwortlich für die Routenwahl ist Paul Hasler, der die Einzelstrecken zur Herzroute komponiert und nach folgenden Kriterien ausgewählt hat:

  1. Landschaft, Natur, Aussicht, Harmonie
  2. Kultur, Authentizität, Bevölkerung
  3. Infrastruktur, bestehendes, geeignetes Wegnetz ohne Motorverkehr, dafür mit ÖV erschlossen.

Solche Routen haben ihren Preis: viele Höhenmeter. Deshalb hat Hasler die Herzroute ab Beginn für E-Bikes, also Velos mit Elektromotor, konzipiert und ettapiert – mit Batterie-Wechsel-Stationen für Flyer. Und der Name Herzroute ist Programm: Der Weg ist das Ziel, Emotion und Passion sind angesagt. Kilometer, Distanzen und Orte sind Nebensache. 

Letztes Jahr wurde die Herzroute mit einer zweitägigen «Herzschlaufe Seetal» ab Lenzburg/Eschenbach und diesen April mit der dreitägige «Herzschlaufe Napf« ab Wilisau ergänzt. Die neue Schlaufe ist für mich der bisherige Höhepunkt meiner Herzrouten-Erlebnisse, ein unvergesslicher Leckerbissen für jeden Augenmenschen und Genussradler! Dabei übersteigen die Napfhügel «nur moderat die 1000 m-Schwelle, doch die Dramaturgie ist oberste Liga» (Paul Hasler). Übrigens können Sie die Routenführer kostenlos bestellen: Tel. 034 408 80 99 und auf www.herzroute.ch.

Meine persönlichen Routen-Highlights dieses Dreitägers sind: Das Schlaraffenland der Kambly Erlebniswelt in Trubschachen, der Bio-Bauernhof Himugüegli (Familie Zaugg Tel. 034 495 58 56) auf der Krete zwischen Trub und Turner, der Napf – der «höchste Hügel» oder «diskreteste Berg» der Schweiz, die Begegnung mit UNESCO-Biosphären-Direktor Theo Schnider mit Alphornklängen und Entlebuch-Spezialisten (http://www.biosphaere.ch/de/), die knusprige Rösti im Gasthaus Hirschen in Langnau und nicht zuletzt die neuen Flyer von Biketec / Rent a Bike.

Praktischer Begleiter auf diesen Panorama-Strecken rund um den Napf ist die App «PeakFinder», die auf dem Smartphone jeden sichtbaren Hügel und Berggipfel mit Namen und Gipfelhöhe anzeigt.

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