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Zürcher Häme und Giftpfeile gegen Somedia

Hans Peter
Danuser
10.04.18 - 04:30 Uhr
MARCO HARTMANN

Hans Peter Danuser und Amelie-Claire von Platen sind im Engadin zu Hause und zeigen uns ihren Blickwinkel. Was bewegt Land und Leute? Wo ist das Engadin stark und wo hinkt es einzelnen Mitbewerbern hinterher? Und was geschieht auf politischer Bühne? Der Blog «Engadin direkt» berichtet persönlich und authentisch.

Das Bündner Bashing der Zürcher Medien geht weiter. Jetzt kommt der Verleger von Somedia dran, Hanspeter Lebrument. Das Portrait «Der Alte vom Berg», das Philipp Loser am Ostersamstag prominent auf Seite 3 des «Tages-Anzeigers» schreibt, trieft vor Häme, Neid und Missgunst. Wie kann man solche Polemik auf einen ehemaligen Berufskollegen schütten, der sich jahrelang als Schweizer Verlegerpräsident markant für die Belange der privaten Medien und damit auch der Journalisten eingesetzt hat? Was soll dieser Totalverriss zum österlichen Zeitpunkt bezwecken? 

Alte offene Rechnungen mögen vorliegen, rechtfertigen eine Story derart unter der Gürtellinie aber in keiner Weise. Bedeutungsvoller ist Losers Verweis auf die Umstrukturierung der Schweizer Medien, in der Somedia jetzt ganz allein dastehe, mit Zeitungen und Gebieten, die «nichts mit einander zu tun haben». Die einzige Überlebenschance für Somedia sieht Loser offenbar nur unter den Fittichen der grossen Zürcher Mediengruppen Tamedia oder NZZ, allenfalls der Familie Blocher. Als ob in deren Imperien die Einzelteile besser zusammenpassten als in der Südostschweiz. Die Bündner, Glarner und St. Galler sind da dezidiert anderer Meinung. Losers Porträt könnte der Auftakt dazu sein, die Somedia für eine «Zürcher Lösung» weichzuklopfen. 

Nicht auszuschliessen ist, dass der «Tagi» sich von der mächtigen Stromlobby instrumentalisieren lässt und die Attacke auf Somedia Teil der neuen Kampagne gegen die Wasserzinsen ist, mit dem Ziel: Schwächung der eigenständigen Medien der Berggebiete und damit weniger Widerstand gegen die Abschaffung der Wasserzinsen von jährlich gut einer halben Milliarde Schweizer Franken.  

Losers Porträt entspricht der kolonialen Arroganz mancher Unterländer den Bergregionen gegenüber und ist für mich nach 50 Jahren täglicher «Tagi»-Lektüre eine Enttäuschung!

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