×

Trump am WEF in Davos

Hans Peter
Danuser
16.01.18 - 06:52 Uhr
US-Präsident Donald Trump besucht dieses Jahr das WEF in Davos.
US-Präsident Donald Trump besucht dieses Jahr das WEF in Davos.

Hans Peter Danuser und Amelie-Claire von Platen sind im Engadin zu Hause und zeigen uns ihren Blickwinkel. Was bewegt Land und Leute? Wo ist das Engadin stark und wo hinkt es einzelnen Mitbewerbern hinterher? Und was geschieht auf politischer Bühne? Der Blog «Engadin direkt» berichtet persönlich und authentisch.

Das ist der Traum jedes Kurdirektors: ein Treffen des US-Präsidenten Trump mit 60 aktuellen Staatschefs. Nicht in der Routine und Anonymität eines UNO-Gipfels in New York, sondern in den tiefverschneiten Schweizer Alpen auf dem Dach Europas.

Trump ist zur Zeit der globale «Headliner», der alle elektrisiert und polarisiert, obwohl oder weil er in Inhalt und Verhalten meist völlig neben den Schuhen steht. Er ist die personifizierte Antithese zum WEF-Motto 2018: «Für eine gemeinsame Zukunft in einer zersplitterten Welt». Seine Devise ist «America First». Die Welt interessiert ihn nicht. Das ist Stoff für Zoff, Action und Spektakel, Drama nach Shakespeare, Medienfutter der Sonderklasse. «Trump, WEF, Davos, Schweiz, Alpen» landen auf den Titelseiten, TV-Tagesschauen, Internet /Social Media in den gut 200 Ländern unserer Zeit.

Diese globale Publizität ist nachhaltig, langfristig wirksam, weil das WEF seit bald 50 Jahren jährlich stattfindet und bald das Jubiläum feiert. Es ist nicht verantwortlich für Verhalten und Inhalte der Referenten, aber für die Plattform und den Rahmen dazu.  Das kann Davos wie kein anderer Ort und pflegt dabei Werte, für die die Schweiz seit gut 200 Jahren steht: Neutralität, Unabhängigkeit, «gute Dienste» für andere Staaten. Der Fokus liegt dabei auf den Swissness-Kompetenzen Sicherheit, Verlässlichkeit, Vertrauen, perfekte Organisation.

P.S.: Die aktuelle Konstellation am WEF in Davos hat auch für die Einheimischen und das Bündern Wahlvolk ihren Reiz: Sicherheitschef des WEF ist der Kommandant der Bündner Kantonspolizei, Oberst Walter Schlegel, den die SVP am 8. Januar in Chur einstimmig zu ihrem Kandidaten für den Bündner Regierungsrat gewählt hat. «Clooney des Rheintals geht an den Start» titelte die «Südostschweiz» ihren Bericht dazu (10. Januar. 2018, Seite 7). Für ihn kann der Traum des Kurdirektors zum Steilpass – oder zum Albtraum werden. Ihm und meinem Davoser Kollegen Reto Branschi drücke ich in jedem Falle beide Daumen!

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.