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Frische Litschis aus Mauritius

Hans Peter
Danuser
25.12.18 - 04:30 Uhr
PIXABAY

Das Zusammenleben der Sprachen und Kulturen in Graubünden: Das ist das Thema der Kolumne «Convivenza», die wöchentlich in der «Südostschweiz» und der romanischen Tageszeitung «La Quotidiana» publiziert wird.

Mauritius ist eine andere Welt als die Seychellen: eine kompakte, sehr grüne Insel, drei Flugstunden weiter südöstlich von den Seychellen im Indischen Ozean gelegen. 1,2 Millionen Einwohner leben in einem Mix und Reichtum an Kulturen, die in so enger Gemeinschaft weltweit einmalig sind: Kreolen, Europäer, Afrikaner, Inder und Chinesen leben hier fröhlich zusammen und pflegen eine traditionelle Gastfreundschaft. Ihre aufgeschlossene, fröhliche und idyllische Art, Fremden zu begegnen, ist Ausdruck der gegenseitigen Toleranz, die auf Mauritius täglich gelebt wird. Es gibt kaum einen Wochentag ohne religiöse Feiern.

Toni Glanzmann, der Luzerner Doyen der Schweizer PR-Szene, hatte mich Ende der 1980er-Jahre auf die Insel eingeladen, die er gut 30 Jahre lang mit grossem Erfolg in der Schweiz und Österreich vertreten und propagiert hat. Er brachte mich mit den Organisatoren der dortigen Pferderennen zusammen – die zweitältesten der Welt (seit 1812). Fortan fand auf Mauritius jeweils jährlich ein St.-Moritz-Rennen statt und auf dem White Turf im Engadin ein Mauritius Race. 

Wie krass die beiden Traditionsrennplätze sich bezüglich Topografie, Klima und Zuschauer-Kulisse unterscheiden, zeigte sich am 100-Jahr-Jubiläum der Rennen im Februar 2007. Toni Glanzmann liess dazu eine farbenprächtige Tanzgruppe aus Mauritius einfliegen, die barfuss auf der Siegertribüne des White Turfs auf dem gefrorenen St. Moritzer See 1770 m ü.M. heissen Sega-Rhythmus fetzte. Den Tänzerinnen zuliebe hatten die St. Moritzer im Zeltdorf einen exotischen Palmenhain «gepflanzt», der beim Publikum gut ankam, weil er von der klirrenden Kälte ablenkte.

St. Moritz teilt mit Mauritius nicht nur den Namen und Schutzheiligen, sondern auch die exzellente Hotellerie. Ähnlich wie die Seychellen gelang es Mauritius über die Jahre, eine qualitativ hochstehende Gastronomie aufzubauen, die heute die Top-Positionierung der Inselmarke prägt. Die Restort-Hotels von Mauritius sind allerdings wesentlich grösser als jene im Engadin. Die beiden Beachcomber-Hotels im Südwesten der Insel zum Beispiel weisen miteinander eine Strandfront von gut sieben Kilometern Länge auf. Auch Mauritius pflegt mit Priorität den Individual-Gast und verzichtet auf Charterflüge. Dieses Qualitätsangebot hat die Insel zu einer der Lieblingsdestinationen der Schweizer gemacht, nicht zuletzt auch der Golfer.

An meinem Rückreisetag kaufte ich an der Strasse frische Litschis: zuckersüss, saftig, frisch geerntet. Ein perfekter Gruss aus den Tropen im Handgepäck – die uns bis Weihnachten von der Sonne träumen liessen im tiefsten Engadiner Winter!

PS: Nicht verpassen: «Blick Online» bringt am 29. Dezember 2018 ab 18 Uhr ein aktualisiertes Video über St. Moritz im Winter.

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