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Back to school

Vincenzo
Todisco
03.09.18 - 04:30 Uhr
PIXABAY

Das Zusammenleben der Sprachen und Kulturen in Graubünden: Das ist das Thema der Kolumne «Convivenza», die wöchentlich in der «Südostschweiz» und der romanischen Tageszeitung «La Quotidiana» publiziert wird.

Ein neues Schuljahr hat soeben begonnen. Auf diesen für unsere Mädchen und Jungen so wichtigen Moment haben sich einige Läden zeitig vorbereitet. Schon im Monat Juli haben sie einen Werbeslogan in englischer Sprache lanciert: «Back to school». Der Spruch diente dazu, Etuis, Schultaschen, Bleistifte und Hefte anzupreisen, also alles, was Schüler brauchen, um ein neues Schuljahr zu beginnen.

«Back to school» ist offensichtlich ein Werbetrick. Es bedeutet nicht: «Kinder, frohlockt, ein neues Schuljahr beginn!», sondern: «Kinder, wenn ihr in die Schule geht, braucht ihr all diese Dinge, und sie müssen neu sein, und ihr Eltern, wenn ihr für eure Kinder das Beste wollt, müsst ihr dafür sorgen, dass in der Schultasche all diese Dinge vorhanden sind, also kauft!» Tatsächlich wurden neben Etuis und Bleistiften, ebenfalls mit dem Reiz der englischen Sprache, verschiedene Kleidungsstücke angeboten: «Mega cool – Shirt, Hemd, Hose, Schuhe» usw.

Das Ziel, das sich die Läden setzen, ist natürlich rein wirtschaftlich, dafür darf man ihnen nicht unrecht tun, doch man muss aufpassen, dass die Schule nicht der eigennützigen Logik der Wirtschaftswelt unterliegt. Aus dieser Optik wird aus ihr nämlich eine Institution mit der primären Aufgabe, Verbraucher auszubilden, während ihr Zweck ein anderer ist: selbstbewusste, reife, kritische und verantwortungsvolle Konsumenten heranzuziehen.

Ein zweiter Aspekt, der zu denken gibt, ist die Sprache – oder besser deren Gebrauch. In diesem Kontext beschwört «back to school» das Bild einer Sprache herauf, die mit der Welt des Verbrauchs verbunden und aller kulturellen Werte entbunden ist. Und obendrauf ist es weder eine linguistische Anleihe noch eine Besetzung, sondern offensichtlich ein Eindringling.

Es geht hier nicht um Überlegungen zu sprachlichem Purismus. Nichts gegen Englisch, welches man sicherlich lernen muss. Es stellt sich jedoch eine andere Frage: Welches Englisch soll gelernt werden, in welchem Umfeld ist es anzuwenden und welche Funktion soll genau diesem Typ Englisch angedacht werden? Der Slogan suggeriert uns, dass Englisch eine «coole» und leicht zu lernende Sprache ist, während in Wirklichkeit jede ernsthaft erlernte Sprache Einsatz und Hingabe fordert, und vor allem kulturelle Werte übermittelt. Also liefert uns nicht nur der Slogan ein falsches Bild der Schule, sondern schlimmer noch: Er zeigt einen Zustand der Abhängigkeit gegenüber dem Englischen, als ob nur jene Sprache – und nur wenn sie auf diese eine bestimmte Weise gelernt wird – die Schule attraktiv und erstrebenswert macht.

Wir sollten also vorsichtig sein, wenn wir die englische Sprache, und vor allen Dingen diesen Sprachgebrauch, den nationalen Sprachen vorziehen. Vielleicht könnten die Händler nächstes Jahr versuchen, einen innovativeren Slogan zu bilden, indem sie Italienisch und Romanisch verwenden. Das wäre origineller, weniger abgedroschen, alles in allem weniger provinziell, und es hätte – da es ja um die Schule geht – auch einen didaktischen und kulturellen Wert.

Vincenzo Todisco ist Dozent an der Pädagogischen Hochschule Graubünden.

 

Back to school

È appena iniziato un nuovo anno scolastico. In vista di questo momento così importante per le nostre bambine e i nostri bambini, alcuni negozi si sono preparati per tempo. Già a partire dal mese di luglio hanno lanciato uno slogan pubblicitario in inglese: «Back to school». Lo slogan serviva a mettere in bella mostra astucci, cartelle, matite e quaderni, tutto quello di cui un’alunna o un alunno hanno bisogno per affrontare un nuovo anno scolastico.

«Back to school» è ovviamente un espediente pubblicitario. Non significa: «bambine e bambini, gioite, inizia un nuovo anno scolastico!»; bensì: «bambine e bambini, per andare a scuola avete bisogno di tutte queste cose, e devono essere nuove, e voi, genitori, se volete il bene dei vostri figli, dovete fare in modo che nella nuova cartella ci siano tutte queste cose, quindi comprate!». Difatti, accanto ad astucci e matite, venivano offerti, sempre con l’esca dell’inglese, diversi indumenti: «mega cool – Shirt, Hemd, Hose, Schuhe» ecc.

L’obiettivo che si pongono i negozi è ovviamente di natura puramente economica, non gliene si può fare un torto, ma attenzione a non permettere che la scuola soccomba alla logica utilitaristica del mondo dell’economia. In tale ottica essa diventa infatti un’istituzione chiamata a formare in primo luogo consumatori, mentre il suo compito è un altro: formare cittadini consapevoli, maturi, critici e responsabili.

Un secondo aspetto sul quale riflettere concerne la lingua, o meglio, l’uso che si fa della lingua. In questo contesto «back to school» evoca l’immagine di una lingua legata al mondo dei consumi svincolata da qualsiasi valore culturale. E per giunta non è né un prestito né un calco linguistico, ma un intruso bell’e buono.

Non si tratta qui di considerazioni di purismo linguistico. Nulla contro l’inglese, che è certamente una lingua che bisogna imparare. La questione è un’altra: quale inglese imparare, in quale contesto usarlo e quale funzione conferire all’uso di quel preciso tipo di inglese? Lo slogan ci suggerisce che l’inglese è una lingua «cool», che si impara facilmente, mentre in realtà ogni lingua, se studiata seriamente, richiede impegno, dedizione, e soprattutto trasmette valori culturali. Quindi non solo lo slogan ci dà una falsa immagine della scuola, ma, quel che è peggio, mette in evidenza un rapporto di dipendenza dall’inglese, come se solo quella lingua, usata in quel preciso modo, possa rendere la scuola un qualcosa di appetibile e a cui ambire.

Stiamo quindi attenti quando anteponiamo l’inglese, e soprattutto questo uso dell’inglese, alle lingue nazionali. Forse, per l’anno prossimo, i commercianti potrebbero provare a forgiare uno slogan più innovativo, servendosi dell’italiano e del romancio. Sarebbe più originale, meno scontato, tutto sommato meno provinciale, e avrebbe, visto che di scuola si tratta, un valore anche didattico e culturale.

Vincenzo Todisco è docente presso l’Alta scuola pedagogica dei Grigioni.

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