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Uuf und derva

Südostschweiz
02.07.18 - 04:30 Uhr
PIXABAY

Das Zusammenleben der Sprachen und Kulturen in Graubünden: Das ist das Thema der Kolumne «Convivenza», die wöchentlich in der «Südostschweiz» und der romanischen Tageszeitung «La Quotidiana» publiziert wird.

Var Elisabeth Mani-Heldstab

Jetz steit sch wider vür dr Tür, diä Jaaresziit, wa miar di allerliabscht ischt, dr Summer. Au wenn mr diamal au bin ünsch än prächtigä Langsi gniassä händ törfä, dr Summer ischt und bliibt diä Jaaresziit, wa mit nüüt z vergliichä ischt. Di Tagä sind di lengschtä, äs ischt fascht albig prächtig warm und ma chann dussnä sii, vam Morged früä bis am Abed spaat. Nit grad ganz, än Huufä heind irjä Aarbed iiwendig z erledigä, und albig ischt ds Dussnä-Schaffä bin ünschnä Wätterkapriolä au nit grad gmüatli.

Drum geits in dä Feriä im Summer vermuatli allnä gliich. Fort will mä, uuf und derva, über Spitz und Bärgä, uus uss dr enggä Wiiti vam Alltag. Uus us dä bschissnä Übergwändli, dä noblä Tschööpä und Krawattä, uus usm Chuchischoos, dä enggä Döpies und Stöcklischuä. Diä Huderä chönnd jetz für ä Wiil im Chaschtä bliibä, ab sofort übernämend churzi Hosä und Röckläni, offni Schüaleni und Sandaalä ds Zepter über ünschi Aaleggig. Hofäli ischt dr letscht Aarbedstag überstandä, dr Schualsack in äs Egg gschmiart und ds Züügnis gäzeigt, d Robi verstaut und dr Schlüssel gädreet, geits loos, mit Sack und Pack in d Feriä.

Natürli heisst Feriä machä nit für alli ds Gliichä. Di eintä fäcktend am liabschtä mit dm Flüüger um di halb Wält. Anderi wanderend, nuä mit Rucksack und Zält, mit eigner Chraft am liabschtä van Hüttä zun Hüttä, zum Biispil ufm Walserwäg oder schi raglend zoberscht uuf uf di Bärgä. Und de gits diä, wa, wiä d Schnäggä ds halbä Huus mit dr gwonetä Robi mit nä nämend, zum äswa a mä See oder am Meer uf mä Kempingplatz Erholig z findä.

Zun denä heind au miar än huufä Jaar lang gchöört. Diä Feriä het mä schi zeerschtwärch aber no wacker verdianä müassä. Ünschi wunderhübschä Bärgä versperrend nisch ja halt scho nid nun d Sicht uf ds herrli wiitä Meer, nei, ds säbä ischt van ünsch uus gsee eifach au no uuheimli abglägä. So het s de scho äs guats Reisemänätschment var Mama gäbruucht, zum diä Stundä im Auto ooni gröberi Queschtionä z überstaa. Aber wemma denn entli am Ziil aachoo ischt, di Badhosä aangleit und dr erscht Capputschino und äs feins Gelati im Strandbeizli gnossä het, de sind alli Strapazzä und dr Erger van dä letschtä 11 Manet subito vergässä gsi. Höchschtens dr erscht Sunnäbrand het nisch no dran ermüat, dass miar nit grad all Tag sövel Sunna gwonet sind und ünschi Heimet halt zun dä chüalerä Gägendä gchöört. Aber na äs parr Tägleni am Strand het denn ja au ünschi guat iingreemet Bärglerhuut äs düchlers Färbli bercho.

Diä Summerferiä ufm Kempingplatz am Meer sind für ünschi Familia über än Huufä Jaar di töllschtä und unvergässlichschtä gsi. Hübsch iss gsi, ds Gwonetä eifach ämal für ä Wiil loszlaa und z gaa, uuf und derva zum de au gärä wider heizchoo.

Elisabeth Mani-Heldstab ist Präsidentin der Walservereinigung Graubünden, Familienfrau in einer 4-Generationen-Grossfamilie, Lehrerin/Erwachsenenbildung und Grossrätin. Sie wohnt in Davos Dorf.

 

Glossar

Langsi – Frühling

albig – immer

irjä Aarbed – ihre Arbeit

ds Dussnä-Schaffä – Arbeit im Freien

uss dr enggä Wiiti – aus der Eingeschränktheit

bschissnä Übergwändli – schmutzige Arbeitskleider

noblä Tschööpe – elegante Sakkos

Chuchischoos – Küchenschürze

Döpies – Deuxpièce

Huderä – Kleider

hofäli – kaum

Robi – Ware, Umzugsgut

fäcktend – fliegen

raglend – klettern

zeerschtwärch – zuerst

Queschtionä – Scherereien

ermüat – erinnert

äs parr Tägleni  – ein paar Tage

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