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Diä cheibä Schiäbetä

Marietta
Kobald-Walli
19.02.18 - 04:30 Uhr
PIXABAY

Das Zusammenleben der Sprachen und Kulturen in Graubünden: Das ist das Thema der Kolumne «Convivenza», die wöchentlich in der «Südostschweiz» und der romanischen Tageszeitung «La Quotidiana» publiziert wird.

Vur Marietta Kobald-Walli

Mä chann aller Gattigsch ummer schiäbä. Än Kommodä va einer Wand an di ander, äs Bild in di Gredi oder ä Stuäl wider an dä Tisch. Und de gits no diä Päpiirhüüfä, wo mä ummer schiäbä chann, und Meil, wo uf Antwortä wartend, alls cha mä schiäbä.

Pätschifiger aangaa well is, ha mär gschwoorä. So, wiä di letschtä Jaar, mög is nümä ha. Hüür sölls rüäbiger zuä und häär gaan. Drum hann i de au Aafragä, wo s gheissä hed, äs pressiäri nid, va Aafangs Dezember värschobä uf ds nüüä Jaar.

Uuftreeg, wa äbä au nid grad hüt und morä ärlediget choo müässendi, und leschtigs Huushaltsplunder, wiä Chuchichäschtli uusser butzä, hann i äs bitschi gschobä. Aber blöd ischt de eifach, dass i im Terminkälender diä Sachä au albig gschobä hann – d Chuchichäschtli scho nid, diä hann i eifach lä sii – und de sindsch all Wuchä wider fürcher choon, heind gglinglet im Autluk und mi uf mini Schwechänä uufmerksam gmachet. Bis Ende Januar sinds duä afä ättä zechä derä Schiäber gsi, wo all Wuchä mindeschtens ämal gädöönt heind us miim Kompiuter oder Hendi, und de iss mr de heiss und chalt über dä Rügg ab, aber i hann schä muätig um äs paar Tag wiiter gschobä.

Garantiärt, wenn i de ämal drhinder bin, hinder eis va denä Defizit, ischt mr äswas drzwüschet choo, gwüsser hed ds Telifon gglinglet, dr Pöschtler än Underschrift wellä, än Chund än Uuskumpft und d Huusraubtiär und dr Rescht vur Fämiliä iräs Fuäter värlangt. Söttigs chamä hald nid schiäbä.

Und au Sitzigä, Läsigä und derigs söttä mä hald iihaltä. Vor luuter Derigem hann z spaat gmerkt, dass i zur Zandputzäri müässti. I hann s erscht gmerkt am Tag, woo s säwiit gsi weer, hann aber umbedingt no müässä vorhär än Hock vu mä halbä Meter Sitzigsunterlagä värschickä.

In dr Zwüschäziit ischt mr afä halbä schlächt choo, wenn i an diä Zandreinigig gädeicht ha. Duä hann i gsinnet, jetz pricht i derä Praxis ab, i hei d Magägrippä. Dass weer nid ämal abwägig, all heind grad di Grippä, steckend täüf im Näscht.

I bin s nid gchoon, Zmäränd hed uf dä Tisch müässä, drnaa ischt no än telefonäschi Aafrag inner choo und zmaal iss fascht z spaat gsi zum dr Türgg us dä Zend grüblä. Und drbii hanni no uf di Poscht müässä und bin drnaa cheibä rassig uf äm Wäg gä Chur no um äs Haar in dä Blitzchaschtä graatä.

Uus und uus hanni ummer gstudiärt an denä cheibä Defizit, und bim Zaanarzt ischt zmaal no äs Meil inner gätroolet mid dr Fraag: ob i villichter no diä Kolumnä abgää chönnti. «Härrjessäs, diä hann i bigoscht värgässä!»

Ja, de liischt da halbä uf däm Schragä, hebscht ds Muul wiit offä und hescht dr Schiss in dä Hosä ab denä uungfrautä Greeti, wa surrend und pfinggend und töönend, dass eim dür March und Bein geid, und wee tüändsch eim va Jaar zu Jaar mee, je elter dass mä chund. Duä hann i gsinnet: «Jetz wart nu, dass weer mr no! I bruuchä jetz uf dr Stell äs Teemä für di negscht Conwiwenzä … jetz nu täüf und ruähig schnuufä», ha mär prediget, «deich an äswas anderschts, nu nid an das Ulträschalldings, wo diär da im Muul ummer pfurret und im Chopf surret, diä spitzig Nadlä, wo dr da im Zandfleisch ummer borret, machet, dass d Hend under äm Füdli värchrampfscht, d Halsmusklä schi värchürzend und du am liäbschtä seitischt: Tschau!» – Ja, zäb hanni drnaa …, woosch fertig gsin ischt. Und das, wa iär da ggläsä heid, weer ds Ärgäbnis va miir cheibä Schiäbetä.

Marietta Kobald-Walli, geboren 1960, lebt in Strahlegg/Fideris. Sie ist Fotografin und Journalistin, Hochbauzeichnerin, Ehefrau und Mutter von zwei Kindern.

 

Wörtliübersetzig

Schiäbetä – Schieberei, etwas verschieben

aller Gattigsch – vielerlei, allerhand

ummer schiäbä – herumschieben, verschieben

in di Gredi – in die Horizontale nehmen

pätschifiger – gemütlicher, langsamer

hüür – heuer, dieses Jahr

äs bitschi – ein bisschen, ein wenig

albig – immer

wider fürcher choon  – wieder zum  Vorschein gekommen

heind gglinglet – haben geklingelt

duä – dann

afä – schon

ättä – ungefähr

derä/derigem – solche/solchem

gsinnet – gedacht

nid abwägig – nicht unwahrscheinlich

Türgg – Polentaribel

bigoscht – «bei Gott», tatsächlich

Schragä – Bahre

Unterstützt von der Walservereinigung Graubünden

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