×

Holderlatwärjä

Marietta
Kobald-Walli
24.07.17 - 05:00 Uhr

Das Zusammenleben der Sprachen und Kulturen in Graubünden: Das ist das Thema der Kolumne «Convivenza», die wöchentlich in der «Südostschweiz» und der romanischen Tageszeitung «La Quotidiana» publiziert wird.

Weischt, redä midänand söttä mä scho. Äs gid all Tag äs chleis Problem, wa mä sötti löösä, sowiso we mä drii Meter näbet dm eignä Maa schaffet. Und drsäb machet viil Telifonberatig. Asä nid seeläschi, imschä ischt eher technisch. Nottä meini ättä, wenn i zuälosä – nätürli nu mid eim halbä Oor –, asä, das gchöört jetz gwüsser nid da härä. Aber natüürli säg i zäb nid, i deiches nu … jaa, ättä äsiä säg i s de hald nottä.

Ja bhüätisch, de söttischt gchöörä, was är seid! Ob i de ds Gfüül hei, dass das, wa i da chürzli mid miim Kolleeg besprochä hei, no zum Pruäflichä gchööri? Ohä, deichi de, da chönnt är no rächt hann. Aber sägä tuän i sicher nid zäb. Ja hei namal, dass si äbä än Kolleeg und nid än Chund und mid Kolleegä chömä derigs dächi gchand besprächä. Nu, miär sind nisch duä gchöörig in d Haar choon.

Aber nid uf d Lengi … d Haar hanni no all und äär au, zwar nümä sövel wiä früäjer, aber ättä gliich viil wiä geschter. Am andärä Tag hanni än hübschä Bluämästruuss überchoo und zum Znacht heds imschä Liäblingsgricht gään, Härdöpfelpäzöggel mid Holderlatwärjä.

Vu wägä Holderlatwärjä, dass ischt au so än Gschichti. Weischt, diä gid än cheibä Aarbet. Drum machäschä au nid sälber. Aber mini Mamä, diä machät än saagähafti Holderlatwärjä. Nu äs bitschi schwirig iss albig, zum irä äsoo ganz diplomatisch bii z bringä, dass mä äbä wider gcheis Glesli mee vu däm choschtbarä Hung hed. Nei, seidsch de, schi hei gar nüd derigsch mee im Chällergstell. Miin Brüäder und Schweschtärä heijänd äbä au wellä. De seidsch de, müässtischt mr ättä än Zeinä voll gä läsä, de überchuscht äs paar Glesli.

Än Zeinä voll für äs paar Glesli, bhüätisch. Chascht äsoo deichä, bis i drzuä chummä sind schon all Vögel drüber. Vu dä Gädä fort söttä mä diä blauä Berri dächi nid pluggä, bliibt nu d Allmeinä und dr Waldrand. Sä nusä de, bini hald ättä äs paar Stündli underwägs gsin, hann gchöörig blau Fingerberri gchann und au no äs paar Bleewälä, aber äs Wiili speeter au flott miin Zeinä voll Holderberri bir Mamä abgään.

Ättä än Wuchä speeter ischt dr Pricht choon, diä Holderlatwärjä weer parat. Und wider ämal di bescht, säb chann dr sägä. Aber äbä nu äs paar Glesli.

Wiä än Häftlimacher hanni das Hung bhüätet. Aber drii Manet speeter ischt alls äwäg gsin, alls värbutzt vu däm duuchelviolettä, süässsuurä Hung. Und drbii hanni Fründä zu Härdöpfelpäzöggel mid Holderlatwärjä iingladä und eis Glesli egschträ zhinderscht im Gschtell vrsteckt. Chascht deichä, zäb hanni na lengem umerfreegä de au usser fundä: Dr Soon heds mit zu rä Läänparti – diä Taschtaturä hätti au nid wellä aarüärä. Hann i än Freud und än guäti Luunä gchann, zäb chascht dr grad au no deichä. Aber gchein Chnochä ischt umer gsin, wa i minä Zoorä uuslaa hätti chönnä, ussert d Huuswend.

Ja de chommend hald mini Gschwüschterti dra, will diä ja au vu minä Berri überchoo heind. Und will i gwüsst hann, dass all fürchtig bschäftiget sind, hannä hald weidli äs Meil gschickt, vu wägä, dass i d Nasä voll hei, albig für schii di Berri gä läsä und drnaa äs paar mickrigi Glesli Hung z überchoo.

Ohä, zäb hätti gschiider nid. Mini viär Gschwüschterti, wa schi allimal und wenn überhopt uf mini Meil erscht na Wuchä mäldend, heind na zwei Stund gschlossä zur Antwort gään, schii heiänd di letschtä zechä Jaar jedes zweitä Jaar än Zeinätä Holderberri bir Mamä abgliferet und albig nu äs paar Glesli Holderlatwärjä überchoo.

Scho wider ohä. Jetz muäss i glaub äntwäders ämal bärächnä, wövel Hung dass varä Zeinä voll Holderberri gid oder i muäss ämal mid dr Mamä redä, schä freegä, ob schi ättä äsiä z Marcht geeng mid «ünscher» Holderlatwärjä!

*Marietta Kobald-Walli, geboren 1960, lebt in Strahlegg/Fideris. Sie ist Fotografin und Journalistin, Hochbauzeichnerin, Ehefrau und Mutter von zwei Kindern.

Ärchleerigä

  • Holderlatwärjä – Holunderlatwerge
  • nottä – trotzdem, dennoch
  • ättä – gelegentlich
  • zäb – dieses
  • deicha – denken
  • äsiä – hie und da
  • rächt hann – recht haben
  • gchand – ohne Weiteres
  • imschä – seine
  • äs bitschi – ein bisschen
  • albig – immer
  • Hung – Konfitüre
  • nüd derigsch – nichts Derartiges
  • Zeinä – Korb
  • pluggä – ablesen, pflücken
  • Allmeinä – Allmende
  • sä nusä de – so sei es dann
  • Bleewälä – blaue Flecken
  • Holderberri – Holunderbeeren
  • wiä än Häftlimacher – sorgfältig
  • drii Manet speeter – drei Monate später
  • Läänparti – LAN-Party, Treffen von Computer-Spielern
  • weidli – geschwind
  • än Zeinätä – ein Korb voll
  • Zoorä – Zorn

Unterstützt von der Walservereinigung Graubünden

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.