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Regio-Cup oder Champions League

Haempa
Maissen
04.08.17 - 05:00 Uhr
MARCO HARTMANN

Haempa Maissen ist Wertschöpfungsdirigent und Brückenbauer. In loser Folge lässt er seinen Gedanken rund um den Arbeitsplatz freien Lauf.

Betrachten wir Graubünden als Fussballmannschaft, stehen wir kurz vor dem Abstieg. Wir haben zwar Einzelspieler, die auf ihrer Position ansprechende Leistungen erbringen und Grosses erreichen könnten. Graubünden tritt aber nicht als Team auf und kann so nie Meister werden, geschweige denn in der Champions League antreten.

In den letzten Jahren hat sich in Graubünden eine kleine Schar visionärer Jungunternehmer etabliert. Diese jungen Chefs glauben an den Standort Graubünden und beweisen dies mit mutigen Entscheiden. Sie eröffnen neue Geschäfte, schaffen Arbeitsplätze mit Perspektiven und stärken den Standort Chur mit unkonventionellen Geschäftsideen. Diesen smarten Köpfen ist bewusst, dass wir heute eine Mannschaft zusammenstellen müssen, um unsere Heimat davor zu bewahren, übermorgen in den Niederungen der Regionalliga zu landen. Dazu braucht es eine Vision, Mut und Rückgrat. 

Mut zur Veränderung

Um die Abstiegsplätze zu verlassen, müssen wir die richtigen Entscheidungen treffen. Veränderungen sind mit Ungewissheit und Unsicherheit verbunden und werden darum oft mit grosser Skepsis betrachtet. Daraus abgeleitet hat ein deutscher Jurist, Richter und Hochschuldozent bereits 1960 den Beamten-Dreisatz formuliert: «Das haben wir immer so gemacht», «Das haben wir noch nie gemacht» und «Da könnte ja jeder kommen». Drei Totschlagargumente, die jeglichen Fortschritt verunmöglichen und auch heute noch allzu oft bemüht werden, um visionäre Ideen im Keim zu ersticken. Diese Floskeln alter Vereinsfunktionäre müssen wir bekämpfen, um den Siegeswillen in den Köpfen der Mannschaft Graubünden zu wecken. 

Zurück zur Spitzenklasse

Wir erinnern uns an frühere Tage und Erfolge in der Champions League. Das Erfolgsrezept von damals funktioniert heute nicht mehr. Mit der alten Spielweise gewinnen wir keinen Blumentopf mehr. Als Unternehmer will ich in einem kompetitiven Umfeld spielen, in dem Mitbewerber zum Team werden. Die Schlüsselpositionen der Mannschaft müssen mit Top-Shots besetzt werden. Ich brauche einen funktionierenden Markt und ein forderndes Umfeld. Die Errungenschaften meiner Mitspieler treiben mich an. Ich lerne von ihnen und schätze es, dass sie mit Konventionen brechen und Neues probieren. Jeder Spieler ist auf seiner Position der Spezialist und trägt dazu bei, dass wir als Team Erfolg haben.

Aus Niederlagen lernen

Um Erfolg zu haben, braucht es Durchhaltewillen. Manchmal verlieren wir ein Spiel. Dennoch müssen wir weiter nach vorne spielen und den Erfolg suchen. Wir müssen die Arschbacken zusammenkneifen und uns der Herausforderung von Spiel zu Spiel stellen. Wir müssen unkonventionelle Entscheide treffen und unsere Einstellung ändern. Da wird der eine oder andere auf der Strecke bleiben. Das war schon immer so und das wird immer so bleiben. Diesen Herausforderungen muss man sich als Mannschaft von Visionären stellen.

Mut und der Blick nach vorne

Ich wünsche mir, dass wir mehr gemeinsam spielen, uns gegenseitig befruchten und beflügeln. Ich fordere den Mut, Entscheidungen zu treffen und endlich nach vorne zu schauen. So kehrt Graubünden zurück in die Champions League. 

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