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Darmkrebs verhindern und im frühen Stadium bekämpfen

Darmkrebs ist in der Schweiz die dritthäufigste Krebserkrankung. Das geplante systematische Screening-Programm im Kanton Graubünden soll diese Erkrankung verhindern oder früh erkennen und Leben retten.

Leben & Freizeit
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20.01.20 - 04:30 Uhr

Verschiedene Vorsorge-Programme zur Verhinderung und Früherkennung von Darmkrebs im In- und Ausland sind sehr erfolgreich und beweisen: Jedes Jahr können dank frühzeitigen Untersuchungen und entsprechenden Behandlungen Tausende von Menschenleben gerettet werden – das sind beispielsweise alleine in Deutschland zirka 12000 Frauen und Männer, die dank wirksamer Screening-Angebote nicht an Darmskrebs erkranken oder frühzeitig behandelt werden können. In der Schweiz sind die Präventionsprogramme eine kantonale Angelegenheit und in verschiedenen Kantonen sind systematische Darmkrebs-Screening-Programme geplant oder bereits realisiert worden.

Graubünden startet systematisches Darmkrebs-Screening

Auch der Kanton Graubünden lanciert im ersten Halbjahr 2020 unter der Leitung der Krebsliga und Beteiligung der Ärzteschaft und der Apotheken den Aufbau und die Umsetzung eines systematischen Darmkrebs-Screenings. Dazu sollen im Laufe der nächsten Monate und Jahre alle Personen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren über die Möglichkeiten einer Darmkrebsvorsorge informiert und zur Teilnahme am Programm motiviert werden. Eine solche ist von der Franchise befreit.

Darmkrebs ist in der Schweiz die dritthäufigste Krebserkrankung und jährlich erkranken rund 4300 Personen daran. Etwa 1700 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen der sich schleichend entwickelnden Krankheit (Quelle: Stiftung Nationales Institut für Krebsepidemiologie und Registrierung NICER und Krebsliga Schweiz). In Graubünden sind pro Jahr rund 120 Frauen und Männer davon betroffen, wobei Männer statistisch leicht häufiger an Darmkrebs erkranken als Frauen. Werden aber Polypen, die Vorläufer von Darmkrebs-Erkrankungen frühzeitig entdeckt und entfernt, ist die Chance gross, von einer Erkrankung verschont zu werden. Grundsätzlich ist Darmkrebs jedoch heilbar, wenn dieser in einem frühen Stadium behandelt wird.

Wichtig zu wissen ist allerdings, dass das Wachstum von Polypen lange Zeit nicht spürbar ist und deren Anzahl im Darm ab einem Alter von 50 Jahren zunimmt. Mit der Zunahme von solchen Wucherungen steigt auch die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken. Im Durchschnitt können aus vereinzelten gutartigen Polypen im Laufe von 8 bis 15 Jahren bösartige Tumore entstehen. Diese können die Darmwand durchbrechen und Ableger in anderen Organen bilden.  Die Bildung von Polypen entsteht durch genetische Veränderungen (Mutationen) in der Schleimhaut des Darmes. Diese können auch familiär vererbt sein, weswegen die Intervalle der Vorsorgeuntersuchungen bei Auftreten von Darmkrebs in der Familie individuell angepasst werden müssen.

Zwei Verfahren zur Darmkrebs-Früherkennung

Zur Vorsorge und Früherkennung von Darmkrebs werden vor allem zwei Methoden eingesetzt. Die FIT-Methode (fecal immunochemical test) sowie die Darmspiegelung. FIT nutzt die immunologischen Eigenschaften des Blutes, um solches im Darm nachzuweisen. Blut im Stuhl kann darauf hinweisen, dass sich im Darm blutende Polypen oder Tumore gebildet haben – was möglicherweise auf einen bereits fortgeschrittenen Verlauf der Krankheit hindeutet. Diese Methode zur Früherkennung ist dann erfolgreich, wenn sie wenigsten alle zwei Jahre durchgeführt wird.

Das andere Verfahren ist die Darmspiegelung. Diese ist der "Goldstandard" zur Vorsorge und Früherkennung mit einer hohen Detektionsrate, welche den FIT übertrifft. Dabei werden Polypen mit kleinen Zangen und Schlingen entfernt – und damit die Wahrscheinlichkeit von späteren Krebserkrankungen massiv gesenkt. Bei einem Nachweis von Blut im Stuhl durch den FIT ist diese als folgendes Diagnoseverfahren in jedem Fall angezeigt. Nur in einem von 300 Untersuchungen gibt es bei diesen Untersuchungen Nachblutungen, Perforationen sind sehr selten. Allerdings kann die  Vorbereitung zum Untersuch unangenehm sein. Entsprechende Aufklärung und Informationen sind darum wichtig.  

Wie Darmkrebs verhindern?

Der regelmässige Konsum von Nikotin, Alkohol und rotem Fleisch (Wild, Schwein, Rind, Kalb etc.) begünstigt im Verlaufe des menschlichen Alterungsprozesses die Bildung von Darmpolypen – und damit die Wahrscheinlichkeit von Krebs betroffen zu werden. Balaststoffreiche Lebensmittel, weisses Fleisch (Geflügel, Fisch u.a.), der Verzicht auf Nikotin und eine regelmässige körperliche Betätigung hingegen senken das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.

Darmkrebs betrifft uns alle

Am Dienstag, 4. Februar 2020, um 18.30 Uhr finden am Plantahof in Landquart öffentliche Vorträge zur Darmkrebsvorsorge und zum geplanten Vorsorgeprogramm des Kantons Graubünden statt. Verschiedene Fachärzte stellen das Programm vor und informieren über den Nutzen, die Durchführung sowie die Risiken der regional angebotenen Untersuchungen. Im Anschluss an die vier Vorträge sind die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu einem Apéro eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Nähere Informationen sind auf www.flurystiftung.ch/de/events/darmkrebs-betrifft-uns-alle zu finden.

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