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Das verändert sich in Zukunft für die Bündner Fahrlehrer

Die Autoindustrie ist konstant im Wandel. Dies spüren auch die Bündner Fahrlehrer. Welche Regelungen und Veränderungen den Fahrlehrern Sorgen machen, schildert der höchste Bündner Fahrlehrer im Interview.

Südostschweiz
23.08.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Bruno Schlegel Fahrlehrer
Bruno Schlegel erzählt über die künftigen Schwierigkeiten von Fahrlehrern in Graubünden.
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Noch nicht lange ist her: Der Bundesrat hat Anfang Jahr entschieden, dass auch Fahrschüler eines automatischen Autos ab dem 1. Februar 2019 geschaltete Autos fahren dürfen. Eine grosse Änderung, nicht nur für die Schüler selbst. Bruno Schlegel ist Sektionspräsident der Fahrlehrer Graubünden und Liechtenstein und erzählt im Interview mit Radio Südostschweiz, was momentan die grössten Sorgen der Bündner Fahrlehrer sind.

Einbussen?

Schlegel bietet seit der Änderung zusätzlich Automatik-Fahrstunden an. Rund 60 Prozent der Fahrschüler lernen momentan in geschalteten Autos. Die restlichen rund 40 Prozent fahren laut Schlegel ohne Kupplung. Der grösste Faktor für Einbussen sei die Zeit der Umstellung gewesen. «Die Schüler springen vielleicht schneller zu einem Fahrlehrer ab, der bereits Automatikunterricht gibt.»

Einige Fahrlehrer waren ziemlich verärgert über die Regeländerungen der letzten Jahre. Bedeuten die Veränderungen künftig weniger Arbeit für Fahrlehrer? «Es wird sich mit der Zeit herauskristallisieren», sagt Schlegel.

Bereits im Jahr 2003 gab es eine grosse Veränderung für die Fahrlehrer. Damals wurde festgelegt, dass der Lernfahrausweis erst nach der bestandenen Theorieprüfung versendet wird. «Auch damals bildete sich ein zeitliches Loch.» Nach diesem Entscheid habe man sich laut Schlegel auch wieder aufgefangen.

Regelungen, Politik und Geburtenrate

Neben der neuen Regelung betreffend der Automatik-Fahrer müssen Fahrneulinge nur noch einen Zweiphasen-Kurs besuchen. Der Kurs wurde von zwei Tagen auf einen reduziert. Dies spüren laut Schlegel jene Fahrlehrer, welche zusätzlich in einem Drivingcenter diese Kurse anbieten.

Die Fahrlehrer seien in einer Ohnmachtsposition. «Da wird man auch frustriert gegenüber der Politik.» Es werde entschieden, ohne die eigentliche Situation der Fahrlehrer anzuschauen.

Ein weiterer Faktor, der einschneidend sein könnte, sei die Geburtenrate. «Im Rhythmus von ungefähr drei Jahren haben wir manchmal mehr und manchmal weniger Schüler.»

Noch mehr Veränderungen

Dass Schüler eines «Automaten» auch geschaltet fahren dürfen, soll nicht die einzige Änderung bleiben. Ab 2021 sollen Jugendliche schon mit 17 Jahren den Lernfahrausweis für Autos beantragen können. «Es gibt definitiv Vor- und Nachteile. Es stellen sich die Fragen, ob 17-Jährige schon Autofahren wollen und ob sie über die finanziellen Mittel verfügen.»

Auch autonome Fahrzeuge seien nicht mehr in ferner Zukunft. Die Unterstützung durch das Fahrzeug sei beim Fahren extrem gross.

Die Ungewissheit ist aber immer da. «Wir Fahrlehrer sind eigentlich stundenweise angestellt», sagt der Sektionspräsident Schlegel. Die neuen Regelungen müsse man allerdings als Chance sehen und den Änderungen offen «entgegenfahren». (nua)

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