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Linksabbiege-Verbot sorgt für Unmut

Gemeinsam hat man nach einer Lösung für den Unfallschwerpunkt kurz nach der Autobahnausfahrt der A3 bei Reichenburg gesucht. Entschieden hat das Bundesamt für Strassen (Astra) dann aber allein.

Südostschweiz
19.06.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Das geplante Linksabbiege-Verbot nach Benken könnte für Mehrverkehr im Dorf Reichenburg sorgen.
Das geplante Linksabbiege-Verbot nach Benken könnte für Mehrverkehr im Dorf Reichenburg sorgen.
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Das Astra hat bislang nichts bestätigt. Doch das Schreiben, welches das Bundesamt für Strassen (Astra) kürzlich verschickt hat, ist eindeutig. Darin heisst es nämlich: «Mangels anderer umsetzbarer Vorschläge werden wir unser geplantes Vorgehen umsetzen und die Strecke nach der Autobahnausfahrt mit einem Linksabbiege-Verbot Richtung Benken versehen.»

«Für uns ist es überhaupt nicht nachvollziehbar, dass das Astra trotz der ablehnenden Vernehmlassungen der involvierten Gemeinden und der Linthebene-Melioration das Linksabbiege-Verbot nun trotzdem umsetzt», sagt der Reichenburger Gemeindepräsident Armin Kistler, auf dessen Gemeindegebiet der betroffene Strassenabschnitt liegt.

Dies empfinde man als Schlag ins Gesicht, und es höhne jedem demokratischen Vorgehen. Weiter meint Kistler, dass dieses Vorgehen den Mitwirkungsprozess als Alibiübung entlarve. Es könne nicht sein, dass das Astra seinen Unfallschwerpunkt auf Kosten der Benkner und Reichenburger Bevölkerung und der Umwelt verschiebe. «Wir werden uns gegen diesen Entscheid mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und auf allen Ebenen wehren.»

Auch der Bezirk March war vom Entscheid des Astras überrascht. «Es ist anzunehmen, dass allein finanzielle Erwägungen zu diesem Entscheid geführt haben», erklärt Landschreiber Walter Kälin. Weiter ist der Bezirk March der Ansicht, dass das Problem über die Strassenhierarchie und die Bedeutung der Speerstrasse gelöst werden müsse.

Weniger Verkehr im Dorf

Mit einem Linksabbiege-Verbot würde ein grosser Teil des Verkehrs von Benken her wahrscheinlich über die Allmeindlistrasse und somit direkt ins Dorf Reichenburg fliessen. «Der Bezirk möchte diese Zusatzbelastung für das Siedlungsgebiet verhindern.» Man erarbeite mit dem Gemeinderat Reichenburg eine Lösung, um den Verkehr aus dem Dorf fernzuhalten.

Stephan Hauser von der Linthebene-Melioration erklärt, dass der Entscheid exemplarisch aufzeige, dass das Astra gar nicht daran interessiert sei, eine Lösung zu präsentieren, die von den Betroffenen befürwortet werden könnte. Es gehe einzig darum, die Kreuzung von der internen Liste der problematischen Knoten streichen zu können. Dass bereits Kampfansagen geäussert wurden, deutet Hauser als «nicht sehr gutes Zeichen, dass sich nachhaltig etwas verbessern könnte». Weiter fehlt es ihm in Bezug auf eine ordentliche Planung für eine definitive Massnahme an einem verbindlichen Zeitplan, und an einer Zusicherung, dass die endgültige Lösung innerhalb von zwei Jahren umgesetzt ist.

Er glaubt, dass Kanton, Bezirk und Gemeinde die Federführung übernehmen und die Projektierung mitsamt Finanzierung beschleunigt aufgleisen müssten. «Wie wir wissen, ist beim Kanton Schwyz der Leidensdruck auch zu klein, um aktiv zu werden.»

Einfache Massnahme

Der Kanton scheint den Entscheid des Astras zu akzeptieren. Das Linksabbiegeverbot habe sich als einfache Massnahme herauskristallisiert, erklärt Kantonsingenieur Daniel Kassubek. «Mit dieser Lösung könnten praktisch alle Unfälle verhindert werden.» Es wurde zum Beispiel auch eine Geschwindigkeitsreduktion in Betracht gezogen, aber diese hätte nicht die gleiche Wirkung.

Weiter meint Kassbek, dass der Kanton jede Sofortmassnahme begrüsse, welche Unfälle verhindere. Man werde beobachten, wie sich die Massnahme auf das übrige Strassennetz auswirke und wenn nötig wieder das Gespräch mit dem Astra suchen. «Nichtsdestotrotz muss das Astra eine langfristige Lösung finden.»

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