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Schmetterlinge machen Uzner Schulhäuser sicherer

77 Glasscheiben in Schulhäusern hat Uznachs Sicherheitsdelegierter Mario Beretta sichtbarer gemacht – und damit sicherer. Für die kreative Umsetzung wurde die Gemeinde nun für einen Sicherheitspreis nominiert.

24.10.18 - 06:15 Uhr
Leben & Freizeit

Sie fallen ins Auge: Wo bei anderen Schulhäusern und Gebäuden langweilige weisse oder graue Streifen und Quadrate auf Kopfhöhe die Glasfenster sichtbar machen, tanzen auf den Scheiben der Uzner Schulhäuser Schmetterlinge; teils grau, teils in bunten Farben. Für diese Sicherheitsmassnahme wurde die Gemeinde kürzlich für den regionalen Sicherheitspreis Ostschweiz der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) nominiert (siehe 5 Fragen an …).

Zu verdanken hat Uznach diese Farbtupfer Mario Beretta, seit 17 Jahren BFU-Sicherheitsdelegierter. Als solcher hat er ein Auge dafür, wo in der Gemeinde die Sicherheit der Bürger gefährdet sein könnte und mit welchen Massnahmen Schulhäuser, Spielplätze oder der Strassenverkehr sicherer gemacht werden können. Bis vor Kurzem war er als Leiter des Gemeindebauamts auch für die Liegenschaften zuständig, heute leitet er die Abteilung Tiefbau.

Zwei Uzner Firmen beauftragt

«In den letzten Jahren haben wir unter anderem sämtliche Spielplätze auf ihre Sicherheit hin überprüft und diverse Verbesserungen vorgenommen. Auch die Treppengeländer bei den Schulhäusern haben wir erst vor Kurzem höher gemacht, um Abstürze zu vermeiden», sagt Beretta.

Die Idee mit den Schmetterlingen an den Scheiben stammt nicht von ihm selber: «Wir wollten ursprünglich die Namen der Schulhäuser auf die Fenster schreiben. Ich habe den Uzner Grafiker Gian Gadient damit beauftragt, Ideen zu entwerfen.» Dieser habe das Problem aber anders angehen wollen und daraufhin drei Vorschläge präsentiert. «Nach Absprache mit dem Rektor und den Schulleitern haben wir uns für die Schmetterlinge entschieden. Die Folien haben wir dann bei Glaser Werbetechnik, einer anderen Uzner Firma, in Auftrag gegeben.» Die Spezialanfertigung habe minim mehr gekostet als die Standardvariante. «Der vierstellige Betrag fällt im Gesamtbudget aber nicht ins Gewicht und ausserdem konnten wir so das lokale Gewerbe fördern», sagt Beretta.

Wertvolle Kontakte dank BFU

Die Nomination für den regionalen Sicherheitspreis sei eher überraschend gekommen. Denn ursprünglich wollte Beretta das Projekt gar nicht einreichen. «Mein Job ist es, die Sicherheit zu erhöhen, und das habe ich getan. Ich dachte nicht, dass unser Projekt bei der Jury derart punkten würde.» Der Chef-Sicherheitsdelegierte Ostschweiz der BFU, Stefan Meile, habe ihn aber ermuntert, mitzumachen. «Dass wir auf Anhieb nominiert werden und damit zu den zwei Besten der Ostschweiz gehören, macht uns natürlich stolz und glücklich», sagt Beretta. «Dies zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und einen guten Job machen.» Neben Uznach ist die Gemeinde Berneck für die Sicherheitsmassnahmen bei einem neuen Pumptrack nominiert.

Berettas Tätigkeit als Sicherheitsbeauftragter sei dankbar und gefalle ihm nach wie vor sehr: «Sicherheit liegt allen am Herzen, egal in welchem Bereich. Das erleichtert uns die Arbeit und wir erfahren viel Wohlwollen vonseiten der Bevölkerung und der Behörden.» Wenn es beispielsweise darum gehe, dass die Liegenschaftskommission Geld für ein Sicherheitsprojekt spricht, sei dies von Vorteil: «Alle wollen Unfälle verhindern und meist sind die Behörden bereit, dafür Geld zu investieren.»

Auf die Preisverleihung von heute Abend freue sich Beretta. Ob es für den Sieg reichen wird, sei schwierig abzuschätzen. Der Sieg und die 2000 Franken Preisgeld stünden für Beretta aber auch gar nicht so sehr im Vordergrund: «Ich liebe meine tägliche Arbeit, weil ich dabei helfen kann, unsere Gemeinde sicherer zu machen.» Den Dank und die Wertschätzung dafür erlebe er aus der Bevölkerung an jedem unfallfreien Tag.

Fünf Fragen an Stefan Meile, Chef-Sicherheitsdelegierter Ostschweiz beim BFU

1. Wie ist die Idee zu den regionalen Sicherheitspreisen entstanden?
Bisher wurde der Preis nur einer Gemeinde in der ganzen Schweiz verliehen. Wir wollten aber lieber die Breite als nur die Spitze der Verantwortlichen zeigen. Deshalb verleihen wir acht Regionalpreise. 

2. Womit hat Mario Beretta sich die Nominierung verdient?
Er hat Schulanlagen auf sicherheitstechnische Mängel untersucht und angeregt, dass 77 Glaselemente besser sichtbar gemacht werden. Einerseits nominierten wir ihn für die kreative Herangehensweise und andererseits dafür, dass er von der grossen Masse an Glaselementen nicht zurückgeschreckt ist.

3. Wie wird man Sicherheitsdelegierter?
Die Gemeinden ernennen jeweils eine Person, welche das Amt ausübt. Meistens ist das jemand aus der Bauverwaltung oder die Werkhofleitung, teilweise und wo es ihn noch gibt auch der Gemeindepolizist. Leider sind es in den meisten Fällen noch Männer – Frauen wären für Sicherheitsfragen teilweise wohl noch etwas mehr sensibilisiert.

4. Wo orten Sie den grössten Bedarf an Sicherheitsexperten?
In der Schweiz geschehen jährlich eine Million Nichtberufsunfälle. Davon sind alleine 300 000 auf Stürze zurückzuführen. Das können relativ harmlose Stürze in der Dusche oder das Stolpern über einen Zeitungsstapel sein. Stürzt aber jemand die Treppe hinunter, kann dies sehr gravierende Folgen haben. Dem Thema Sturz müsste aus unserer Sicht noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.

5. Was erhoffen Sie sich von den Preisverleihungen?
Wir möchten damit die vielfältige Arbeit unserer Sicherheitsexperten einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren und dadurch die Bemühungen unserer Experten auch entsprechend würdigen. Auch mit Informationen über die BFU generell, unsere Arbeit und unsere Ziele erreichen wir so mehr Menschen.

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