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«Das werde ich sicher behalten»

Tanja Beyeler, die Ehefrau von Stadtrat und Bauchef Thomas Furrer, führt in der Altstadt von Rapperswil ein Geschäft 
für Stoffe und Accessoires. Um Stoffballen zu transportieren, benutzt sie ausschliesslich ihr massgeschneidertes Schmuckstück.

Jérôme
Stern
07.10.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Massgeschneidert und 
unverwechselbar: Tanja 
Beyelers Schmuckstück kommt auch beim Stofftransport zum Einsatz.
Massgeschneidert und 
unverwechselbar: Tanja 
Beyelers Schmuckstück kommt auch beim Stofftransport zum Einsatz.
JÉRÔME STERN

Tanja Beyeler, wie kam das zweirädrige Schmuckstück zu Ihnen? 
Ich erhielt das Velo zu meinem 45. Geburtstag von meinem Mann geschenkt. Er hatte ein Bike gesucht, das wirklich zu mir passt. Seit vier Jahren ist es nun mein täglicher Begleiter. 


Hat es Besonderheiten? 
Ja. Besonders ist, dass ich das Velo nach meinem Geschmack ausstatten konnte: Rahmengrösse und -farbe, Kabel und Lenker. Auch die Schaltung und den Gepäckträger wählte ich aus, wie auch den Sattel – doch den muss ich demnächst erneuern. Gekauft wurde es im Zürcher Geschäft Zweiradgeber, der Preis war rund 1700 Franken. 


Man sieht Sie in Rapperswil-Jona häufig auf dem Velo, es ist zu Ihrem Erkennungsmerkmal geworden...
Ja, das stimmt. Als meine Mitarbeiterin mal mein Velo benützte, erhielt ich einen Anruf. Eine Bekannte fragte mich, ob mein Velo geklaut worden sei, eine fremde Person fahre damit in der Stadt herum. Ich versicherte ihr, dass alles in Ordnung sei. Es ist wirklich so. Viele kennen mein Velo. Wenn ich es vor meinem Geschäft abstelle, wissen meine Kunden, dass ich im Laden bin. Männer finden es immer ein sehr cooles Velo. 


Das hat aber auch Nachteile...
Ja, das ist so. Ich kann mich nicht verstecken. 


Sie führen in der Rapperswiler Altstadt ein Stoffgeschäft. Dient Ihr Velo auch als Geschäftsvehikel?
Ja. Stoffe, die zu mir nach Hause geliefert werden, transportiere ich mit dem Velo ins Geschäft. Manchmal braucht es dafür mehrere Fahrten. Auch für Post-Päckli nehme ich das Velo. Wir haben zwar ein altes Auto, aber das benutzen wir nur für die wöchentliche Entsorgungstour. 


Benutzen Sie das Velo auch in der Freizeit? 
Ja. Am letzten Sonntag sind wir um den Obersee gefahren. Da bin ich mit dem Velo an meine Grenzen gekommen. 


Wie sieht es mit grösseren Touren oder Passfahrten aus?
Passfahrten habe ich damit noch nie unternommen. Aber kürzlich bin ich über Hombrechtikon nach Stäfa gefahren. Mit den sieben Gängen des Velos war das kein Problem. Wenn ich mal im Gelände fahre, nehme ich mein anderes Velo, ein Mountainbike. 


Kommt Ihr Schmuckstück auch während des Winters zum Einsatz?
Ja. Aber wenn es zu viel Schnee hat, wirds gefährlich. Dann laufe ich lieber. Mein Velo hat halt Sommerpneus aufgezogen, bei Schneematsch ist es nicht mehr 
sicher. 


Gibt es Ihrer Meinung nach genügend sichere Velowege in der Stadt?
Wir wohnen im Hanfländer-Quartier; von dort in die Stadt sind die Velowege gut. Auch die Wege für meine Kinder sind sicher. Aber man könnte sicher noch viel mehr machen, zum Beispiel im Lenggis.


Dafür ist ja Ihr Mann als Bauchef zuständig. Sie könnten ihm den Vorschlag machen ...
Stimmt. Da hätte er nichts dagegen. Aber in der Stadt benutzen noch immer zu viele Leute gerne ihr Auto. Das verstehe ich nicht: In Rappi, wo alles so nahe ist, bin ich mit dem Velo doch viel schneller als mit dem Auto. 


Kann Rapperswil-Jona von anderen Städten lernen?
Ich fände es cool, wenn es hier wie in Kopenhagen wäre. Das ist wirklich eine Velostadt. Auch in Holland gehen die Leute einfach mit dem Velo zur Arbeit. 


Würden Sie sich nochmals das gleiche Velo zulegen?
Unbedingt. Aber es müsste einen Ledersattel haben. 


Das Velo wirkt top gepflegt, putzen Sie es regelmässig?
Das sieht nur so aus. Da fehlt mein Vater: Vorher wohnten wir in seiner Nähe – und er hat immer mein Velo gepflegt. Aber wenn er jetzt manchmal zu Besuch kommt, ölt und pflegt er schnell mein Velo. 


Werden Sie das Velo je verkaufen? 
Nein! Das werde ich sicher behalten.

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