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«Die Diamanten sollen nicht auffallen»

Schmuck ist für Giuseppe Mammone ein Ausdruck von persönlichem Stil. Er findet, dass Männer mehr Preziosen tragen sollten. Für sein persönliches Schmuckstück hat er sich durch den berühmten Maler Salvador Dalí beeinflussen lassen.

Jérôme
Stern
12.08.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Herr des Ringe: Giuseppe Mammone findet, dass Männer durchaus auch Schmuck tragen sollten –  und geht gerne mit gutem Beispiel voran.
Herr des Ringe: Giuseppe Mammone findet, dass Männer durchaus auch Schmuck tragen sollten – und geht gerne mit gutem Beispiel voran.
JÉRÔME STERN

Giuseppe Mammone, Ihr Schmuckstück ist ein Ring. Haben Sie ihn selbst entworfen?

Ja. Auf die Idee kam ich, als ich eine Ausstellung des spanischen Malers Salvador Dalí besuchte. Seine zerfliessenden Uhren haben mich fasziniert. Diese Formen wollte ich für den Ring übernehmen. Eine Zeit lang gab es einen kleinen Boom mit diesem «Dalí-Style» und ich verkaufte zahlreiche solche Ringe und Anhänger. Aber dieser Ring ist der allererste. Ich habe ihn vor sechs, sieben Jahren kreiert.

Aus welchen Materialien besteht er?

Da habe ich Silber, Gelbgold und vier Diamanten verwendet – allerdings ganz kleine Steine. Der Clou ist, dass die Diamanten nicht auffallen sollen. Das dürfen sie nicht, da der Ring männlich wirken muss.

Gab es Reaktionen von Freunden oder Passanten wegen des Rings?

Es gibt immer wieder Leute, mit denen ich deswegen ins Gespräch komme. Im Zug hat mich einmal eine ältere Dame angesprochen. Sie wollte wissen, woher ich den Ring und meinen anderen Schmuck habe.

Die Technik mit Silber, Gold und Diamanten klingt aufwendig.

Es ist sehr aufwendig. Ich habe daran gute zwölf Stunden gearbeitet. Das Schöne an meiner Arbeit ist, dass kein Ring wie der andere wird. Ich arbeite ja mit Feuer, es formt mir die Stücke. Ich habe zwar eine Idee, wie etwas werden soll, aber das Feuer gibt letztlich die Form.

Was muss ein Interessent für einen solchen Ring bezahlen?

Mit denselben Materialien kostet ein Ring ungefähr 1800 Franken.

Sie tragen gerne Schmuck – was reizt Sie daran?

In Italien bin ich mit Schmuck aufgewachsen: Mein Onkel hatte ein Goldschmiedgeschäft und ich mochte Schmuck schon als Kind. Da hat mich alles fasziniert: die Werkzeuge, das edle Metall – und Edelsteine sowieso. Schon damals wusste ich, dass ich mal Goldschmied werden will.

Wie haben Sie Ihren Traumjob verwirklicht?

Als ich in die Schweiz kam, meinten viele, Goldschmied zu werden, bleibe wohl ein Traum. Aber ich habe nicht aufgegeben und fand eine Lehrstelle. Jedem, der mich fragt, sage ich immer: Wenn du einen Traum hast, zieh es durch!

Sollten Männer mehr Schmuck tragen?

Ja, das habe ich schon immer vermisst. Ich entwerfe zurzeit viel Männerschmuck wie Ringe, Ketten oder Armbänder. Ich wünschte mir, Männer würden mehr wagen. Es braucht vielleicht ein bisschen Überwindung, aber wenn man ihn trägt, hat man Spass. Mir ist wichtig, dass mein Schmuck getragen wird – erst dann bin ich stolz.

Wie wichtig ist es Ihnen, dass das Gold und die Steine aus sauberen Quellen stammen?

Es ist sehr, sehr wichtig, dass man weiss, woher die Sachen stammen. Ganz kleine Steinchen von zwei, drei Millimetern sind da nicht relevant. Aber die grossen Diamanten müssen unbedingt deklariert sein. Deren Herkunft muss ich kennen. Deshalb kaufe ich auch das Gold ausschliesslich von einer Schweizer Firma, die Altgold rezykliert. Ich trage und führe quasi grünen Bio-Schmuck.

Gold und Diamanten gehören zu ihm

Giuseppe Mammone wurde 1979 in Wetzikon geboren. Kurz danach zogen seine Eltern zurück nach Italien. 1991 kam er wieder in die Schweiz. Nach der Schule begann er zuerst eine Verkaufslehre, welche ihn in keiner Weise zufriedenstellte. Schliesslich fand er eine offene Lehrstelle bei einem Goldschmied. Nach einer Schnupperlehre akzeptierte ihn der Chef als Lehrling. In Zürich ging er zusätzlich an die Schule für Farbe und Gestaltung. Im September 2017 eröffnete er zusammen mit seinem Bruder ein Geschäft in der Rapperswiler Altstadt.

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