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Bündner Gesetzeshüter sitzen immer öfter auf E-Bikes

Die Gemeindepolizei in St. Moritz setzt bereits seit gut 15 Jahren auf E-Bikes im Fuhrpark. Nun sitzen auch vermehrt weitere Polizeikorps auf den Elektrofahrrädern.

Südostschweiz
24.07.18 - 16:42 Uhr
Leben & Freizeit
Immer mehr Polizeikorps setzen auf Elektrofahrräder.
Immer mehr Polizeikorps setzen auf Elektrofahrräder.
SYMBOLBILD YANIK BÜRKLI

E-Bikes erfreuen sich einer stetig wachsenden Beliebtheit – auch bei den Polizeikorps im Kanton Graubünden. Radio Südostschweiz hat sich dem Thema angenommen und bei den Polizeikorps von St. Moritz, Chur und dem Kanton Graubünden nachgefragt, wo und warum die Polizei heute auf die elektrischen Drahtesel setzt.

Seit 2003/2004 setzt man in St. Moritz bereits auf die Fahrräder mit Tretunterstützung. Eingesetzt werden die Velos laut Ruedi Birchler, Polizeichef der Gemeindepolizei St. Moritz, in der Bike-Police und hauptsächlich im Sommer. «Der Sommer-Gast, der hier wandern gehen möchte, fühlt sich je länger je mehr von rücksichtslosen Bikern belästigt. Dies führt natürlich dazu, dass wir uns den Wanderern und Gästen ein wenig zeigen möchten, damit diese sehen, dass wir auch etwas unternehmen.»

Die Bike-Police ist laut Birchler vergleichbar mit einer normalen Fusspatrouille, nur eben auf Fahrrädern. «Die Bike-Police interveniert natürlich dort, wo sie es sonst auch als Fusspatrouille tun würde, wo zum Beispiel ein Fahrverbot für Biker besteht. Des weiteren ist eine Bike-Patrouille aber auch wie eine mobile und flexible Fusspatrouille, die schnell vor Ort sein kann und dazu einen grösseren Einsatzradius besitzt. Damit können alle Dienste einer Fusspatrouille auch von der Bike-Police erfüllt werden.»

Zwei Fahrräder auch in Chur unterwegs

Auch bei der Stadtpolizei Chur setzt man auf E-Bikes, wie Roland Hemmi, Stellvertretender Polizeikommandat der Stadtpolizei Chur, auf Anfrage erklärt. «Die Stadtpolizei Chur hat zwei E-Bikes im Einsatz, welche bei uns vor allem im polizeilichen Assistenzdienst eingesetzt werden. Das heisst, wir haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vor allem im ruhenden Verkehr tätig sind, sprich Parkplatzkontrollen in der Innenstadt aber auch in den einzelnen Quartieren machen. Dort werden diese Fahrräder eingesetzt, um unseren Posten an die verschiedenen Örtlichkeiten zu verschieben.»

Für Hemmi liegen die Vorteile der E-Bikes ganz klar im innerstädtischen Verkehr. «Hier ist man heute mit einem Fahrrad sehr flüssig unterwegs, das ist das Eine. Das Andere ist ein gewisser ökologischer Aspekt, der hier mitberücksichtigt wurde. Ausserdem wären in den Aussenquartieren grössere Fussverschiebungen nötig, denen mit den Fahrrädern ebenfalls Rechnung getragen werden.»

Bike-Patrouillen schaffen Sympathien

Ein anderes Einsatzgebiet ist dagegen für die E-Bikes in St. Moritz vorgesehen. «Wir patrouillieren vorwiegend im Wald- und Wandergebiet. Aber auch unseren Seen entlang, sprich dem Lej da Staz und dem Lej Marsch, an denen die meisten Gäste und Wanderer unterwegs sind. Dort sind wir jeweils im Sommer unterwegs, meist sobald die Gäste anfangen zu Spazieren zwischen 10 und 17 Uhr, manchmal auch noch am Abend. Faktoren sind auch der Bestand und die sonstigen Aufträge. Wenn wir beispielsweise einen Event haben, bei dem wir die Leute brauchen für die Verkehrsregelung und für die Patrouillen, kann es vorkommen, dass es mal keine Bike-Patrouillen gibt. Wenn es der Bestand hingegen erlaubt, ist das Bike ein tolles Mittel den Polizeidienst mit dem Fahrrad zu erfüllen», erklärt Ruedi Birchler.

Zu den Vorteilen gehören sowohl für Ruedi Birchler in St. Moritz, als auch für Roland Hemmi in Chur die Geschwindigkeit, mit der man mit den Fahrrädern vor Ort sein kann. Für Birchler ausserdem wichtig ist die Akzeptanz in der Bevölkerung: «Mit den Bikes ist man natürlich viel schneller auch mal in einem schmalen Weg, den ein normales Auto nicht mehr befahren könnte. Ausserdem kann man mit dem Bike auch gewisse Sympathien für den Ort erlangen.»

Kein Thema bei der Kapo Graubünden

Gemäss Hemmi sind die Churer Polizistinnen und Polizisten mit den E-Bikes zufrieden. «Wenn wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach einem Feedback bitten, fällt dieses durchaus sehr positiv aus.» Einen erweiterten Einsatz der Fahrräder sieht man in Chur eher kritisch. «Es stellt sich hier immer wieder die Frage nach dem Einsatz. Stellt man sich beispielsweise vor, dass die Verkehrspolizei mit den E-Bikes an einen Unfall heranfährt, besteht die Problematik, dass diese nur sehr wenige Einsatzmittel mitführen können. Somit müsste dann zwangsläufig wieder ein Patrouillenfahrzeug aufgeboten werden.»

Gar kein Thema sind die Elektrovelos derzeit bei der Kantonspolizei Graubünden. Mediensprecher Roman Rüegg erklärt dazu knapp: «Die Kantonspolizei Graubünden verfügt über einen zweckmässigen Fuhrpark. E-Bikes sind aktuell kein Bestandteil davon und sind momentan auch nicht in Planung.»

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