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Wenn Puppen mit einer Arztpraxis in den Osten reisen

Die Schänner Stiftung Carelvetia bringt dieser Tage den 130. Lastwagen voller Hilfsgüter in den Osten von Rumänien. Dank der Beziehungen des Stiftungsgründers konnte eine Blockade am Zoll verhindert werden.

Südostschweiz
14.05.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Martin Kempf (oben Mitte) belädt mit Helfer den Lastwagen für den aktuellen Hilsgütertransport nach Rumänien.
Martin Kempf (oben Mitte) belädt mit Helfer den Lastwagen für den aktuellen Hilsgütertransport nach Rumänien.
PRESSEBILD

Eigentlich hätte der rumänische Transporter am Mittwochabend in Schänis eintreffen sollen, damit dieser am Tag nach Auffahrt frühmorgens hätte beladen werden und sich anschliessend auf den Weg in den Osten machen können. Verzögerungen beim vorherigen Abladen und am Zoll liessen ihn dann am Freitagmittag um halb zwei eintreffen. «Vieles ist planbar, aber nicht alles. Zum Glück sind wir flexibel», sagt Karl Kempf mit einem Lächeln im Gesicht. Er organisiert diesen Transport seit mehreren Monaten. Doch mit kurzfristigen Änderungen hat er in den letzten gut 15 Jahren seit der Gründung von Carelvetia leben gelernt.

Unterstützung für die Ärmsten

Die Stiftung unterstützt ganz im Osten von Rumänien in verschiedenen Ortschaften die Ärmsten der Armen. Der Schwerpunkt liegt bei Roma, welche bis heute in diesem Land einen schweren Stand haben. So erfuhren seit der Gründung der Stiftung viele Kindergärten, Schulen, Berufsbildungszentren, Spitäler, Sozialzentren, Kirchgemeinden, aber vor allem unzählige Familien und Einzelpersonen die Unterstützung aus Schänis. Sei es Schulmaterial, damit ein Kind die Schule besuchen kann, seien es Deckchen, damit Kinder über den Mittag im Kindergarten einen warmen Mittagsschlaf halten können, oder ganze Spitaleinrichtungen, damit das Dorf Raducaneni wieder zu einer Gesundheitsversorgung kommt: Karl Kempf hat schon so einiges organisiert, verpackt, auf den Lastwagen geladen und auf den Weg geschickt. «Wichtig ist uns aber vor allem, dass alles dort ankommt, wo es hin soll», erklärt der Stiftungspräsident. Deshalb folgt dem Lastwagen normalerweise der Privatwagen von Kempf. «So können wir beim Abladen vor Ort sein und sicherstellen, dass jeder Schrank und jedes Paar Schuhe dort eingesetzt werden, wo wir die Sachen vorgesehen haben.»

Arztpraxis und Brautmodegeschäft

Nachdem vor zwei Monaten schon drei Lastwagen mit Matratzen verladen werden konnten, sind es dieses Mal Dinge für den Alltag. Decken, Kleider, Schulutensilien, Schuhe, Möbel, Puppen für Kinder zum Spielen und vieles mehr. Einen grossen Teil der Ladefläche besetzt zudem eine komplette Arztpraxiseinrichtung und ebenso eine komplette Einrichtung eines Brautmode-Geschäftes. Letzteres wird einem langjährigen Bekannten der m ein neues Auskommen garantieren.

Um halb fünf am Freitagabend ist der Transport fertig verladen und der Chauffeur macht sich auf den Weg. Zwar schafft er es an diesem Tag nicht mehr über die Grenze und es droht, dass er über das Wochenende in der Schweiz warten muss, bis er wegen des Fahrverbots erst am Montagmorgen weiterfahren kann. «Nach einem Telefonat mit der Spedition an der Grenze wurde mir aber eine Notfallabfertigung am Samstag zugesichert», freut sich Kempf kurze Zeit später. Er kennt die Zollbeamten inzwischen beim Namen – kein Wunder, ist dies doch der rund 130. Lastwagen, den er auf die Reise in den Osten Europas schickt.

In der nächsten Folge dieses Tagesbuches wird von der 2500 Kilometer lange Reise durch die Schweiz, Österreich, Ungarn und fast ganz Rumänien berichtet.

Hilfsgütertransport nach Rumänien – das Tagebuch
Die Stiftung Carelvetia wurde von Idda-Marie und Karl Kempf-Delacôte aus Schänis gegründet. In loser Folge erscheint in der «Südostschweiz» ein Tagebuch der aktuellen Reise nach Rumänien. Der Lastwagen konnte am Freitag, 11. Mai, in Schänis beladen und losgeschickt werden. Die Reise, bei der Karl Kempf und Sohn Martin teilnehmen, dauert bis zum 27. Mai. Die Kontaktdaten für jene, die die Rumänien-Stiftung unterstützen möchten: Carelvetia, Biltnerstrasse 30, 8718 Schänis, Postkonto 87-222344-8, IBAN CH26 0873 1001 2944 7201 7. (so)

 

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