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In Landquart klemmt es noch bis Juli

Am Feierabend staut sich der Verkehr bei der Autobahnausfahrt Landquart wegen Bauarbeiten bis zurück auf die Autobahn. Das Astra prüft Lösungen, mit denen es die Situation verbessern will. Einige davon hat uns der Bereichsleiter verraten.

22.02.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Das Astra prüft derzeit einige Lösungen, mit denen es die Stausituation verbessern will. MARCO HARTMANN

Es drückt, es klemmt, es staut. An der Autobahnausfahrt in Landquart ist dieser Tage im Feierabendverkehr kaum mehr ein Vorankommen. Das Problem: Es wird gebaut. Die provisorische Radfahrer- und Fussgängerbrücke über die Verbindungsstrasse zwischen der Autobahnnordspur der A13 und der Hauptstrasse nach Davos muss einer Betonbrücke weichen. Damit schliesst das Bundesamt für Strassen (Astra) die Langsamverkehrsverbindung zwischen Landquart und Bad Ragaz.

Die Arbeiten dazu haben in den vergangenen Wochen begonnen. Einigen Autofahrern ist die veränderte Situation aber offenbar noch nicht bewusst. Am Dienstag vergangener Woche kam es bei der Landquarter Ausfahrt zu einem Verkehrsunfall. Dieser passierte just in der Zeit, als sich der Verkehr bis auf die Autobahn A13 zurückstaute.

Dass sich der Verkehr wegen der Baustelle immer wieder bis auf die Nordspur der A13 zurückstaut, ist der Kantonspolizei Graubünden bewusst. «Wir haben hierzu bereits Massnahmen ergriffen», versicherte Polizeisprecher Roman Rüegg auf Anfrage.

Zum einen patrouilliere die Polizei zurzeit häufiger bei der Autobahnausfahrt. Zum anderen regle man die Geschwindigkeit auf der Autobahn ab dem Anschluss Zizers herunter, so dies das Verkehrsaufkommen bedinge. Konkret: Zurzeit stehen Warnschilder an der Autobahn, die das erlaubte Tempo auf der Autobahn zuerst auf 100 und schliesslich auf 80 Stundenkilometer herunter drosseln.

Die getroffenen Sofortmassnahmen sollen laut Rüegg die Unfallgefahr auf dem Abschnitt verringern. «Dass sich der Verkehr immer wieder bis auf die Nordspur der A13 zurückstaut, bereitet uns Sorgen.» Den Unfall der vergangenen Woche will der Polizeisprecher aber in keinen direkten Zusammenhang mit der Stausituation stellen. «Ob der Unfall kausal mit dem Rückstau zusammenhängt, lässt sich nicht schlüssig sagen.»

Etwas Erleichterung

Leser haben sich bei «suedostschweiz.ch» darüber beschwert, dass die Fahrgeschwindigkeit permanent auf 80 Stundenkilometer reduziert wurde. Dass sich die Massnahme nicht nur auf die Rush Hour beschränkt, stösst ihnen sauer auf.

Wir haben gute Nachrichten. Bis nächste Woche soll eine dynamische, verkehrsabhängige Geschwindigkeitsregelung installiert werden, wie Marco Ronchetti, Bereichsleiter Nord beim Astra, gegenüber «suedostschweiz.ch» verriet. Mit dieser Anlage kann die erlaubte Fahrgeschwindigkeit innert weniger Minuten dem vorhandenen Verkehrsaufkommen angepasst werden. Ist die Rush Hour also vorbei, darf voraussichtlich wieder mit einem Tempo von 120 Stundenkilometern gefahren werden.

«Es dreht sich um lediglich zwei Stunden, in denen sich der Verkehr zurückstaut.»

Marco Ronchetti, Astra-Bereichsleiter Nord

Die Langsamverkehrsbrücke über die Verbindungsstrasse soll laut Ronchetti im Juli fertig werden. Bis dahin vertröstet er die Verkehrsteilnehmer. «Wir benötigen eine der drei Spuren dieser Verbindungsstrasse, um die Brücke montieren zu können.» Daher bleibe auch der Kreisel-Bypass in Fahrtrichtung Davos gesperrt.

Vor dem Abschluss der Arbeiten könne folglich nicht damit gerechnet werden, dass sich die Stausituation bei der Landquarter Ausfahrt markant verbessere. Das Astra überlege sich aber, ihre Bauabläufe zu optimieren. «Es ist durchaus möglich, dass wir unsere Arbeiten künftig so planen, dass die Verbindungsstrasse zumindest an den Wochenenden freigegeben werden kann.»

Nur noch härter bestraft

Keine Option ist indes, den Entschleunigungsstreifen der Ausfahrt mittels Baustellensignalisation quasi zu einer dritten Fahrspur zu verlängern, wie das das Astra beim Umbau des Autobahnanschlusses Chur Süd gemacht hatte. Einerseits sind laut Ronchetti in Landquart die Voraussetzungen anders: «Es dreht sich dort um lediglich zwei Stunden, in denen sich der Verkehr zurückstaut. In Chur Süd hatten wir das Problem aber den gesamten Tag über.»

Andererseits würden die Verkehrsteilnehmer durch einen derartigen Eingriff nur noch härter bestraft, war er sich sicher. «Um den Entschleunigungsstreifen auf den Pannenstreifen zu verlängern, müssten wir das Tempolimit permanent und den ganzen Tag über auf 80 Stundenkilometer reduzieren.»

Zusätzlich verunmöglicht die Raststätte Apfelwuhr, die sich lediglich rund 300 Meter vor der Autobahnausfahrt Landquart befindet, eine derartige Massnahme. «Dafür müssten wir die Raststätte schliessen.» Und darüber würden sich dann wiederum andere beschweren, vermutete er.

Eine letzte Notlösung

Ronchetti gibt zu, dass das Astra vom Verkehrsaufkommen und den Staus ziemlich kalt erwischt wurde. «Wir waren schon überrascht, dass unsere Arbeiten den Verkehrsfluss so stark behindern.» Der Astra-Bereichsleiter geht aber davon aus, dass sich die Situation im Lauf der Zeit etwas verbessere. «Ich denke, dass die Autolenker vermehrt über die Ausfahrt in Zizers ausweichen werden.» So könnten sie via die Kantonsstrasse durch Zizers und Igis hindurch unbehindert nach Landquart gelangen und dem Stau ausweichen.

Des Weiteren ruft Ronchetti dazu auf, beim Kreisel nach der Ausfahrt Landquart die erste Ausfahrt zu nehmen und via die Landquarter Gewerbezone auszuweichen. So könne sich der Verkehr besser verteilen. Und Rückstaus bis auf die Autobahn könnten allenfalls verhindert werden.

Das Astra empfiehlt, über die hier abgebildeten Routen auszuweichen.
Das Astra empfiehlt, über die hier abgebildeten Routen auszuweichen.

Das Astra hat sich laut Ronchetti auch eine drastische Massnahme überlegt. Bei dieser würde die Ausfahrt Landquart komplett gesperrt und der Verkehr via die Ausfahrt Maienfeld umgeleitet. «Das ist aber nur die allerletzte Notlösung.»

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